Für Finanzdienstleister war 2009 ein schwieriges Jahr. Cash. sprach darüber mit dem Vorstandschef des Maklerpools Jung, DMS & Cie. AG (JDC), Dr. Sebastian Grabmaier, sowie über Expansionspläne, Übernahmen und neue Produkte für Vermittler.
Cash.: Einige Vertreter der Allfinanzbranche und des mobilen Bankvertriebs behaupten, Pools seien ein Auslaufmodell. Was halten Sie dagegen?
Grabmaier: Solche Pauschalaussagen sind Unsinn. Sicher gibt es Pools, die nach der Finanzkrise in finanziellen Schwierigkeiten stecken, weil ihre dünnen Pool-Margen den in guten Zeiten aufgebauten Fixkostenblock oder hohe Stornorückforderungen nicht mehr decken. Dasselbe gilt jedoch auch für viele Vertriebe, die es in 2009 ebenfalls nicht leicht hatten. Am schwierigsten war die Krise jedoch für die mobilen Bankvertriebe, da sie von Natur aus wertpapierlastiger aufgestellt sind und nicht mit Versicherungsgeschäft ausgleichen konnten. Aber auch hier haben sich einige wenige ganz gut geschlagen, während andere aufgegeben haben, wie zum Beispiel Cortal Consors. Vermittler müssen sich also das einzelne Unternehmen, mit dem sie arbeiten, gut ansehen und aussuchen.
Cash.: Wie ist das Jahr 2009 für Jung, DMS & Cie. gelaufen?
Grabmaier: Während wir mit den gleichen Bedingungen zu kämpfen hatten, konnten wir als großer Pool paradoxerweise von dem schwierigen Marktumfeld extrem profitieren: Aufgrund des höheren Konsolidierungsdrucks haben sich 2009 mit über 2.000 neuen Partnern mehr Vermittler an Jung, DMS & Cie. angebunden als jemals in einem Jahr zuvor. Der Zuwachs resultiert auch nicht nur aus Einzelmaklern, sondern es gelingt uns zunehmend, Finanzvertriebe als Kunden zu gewinnen, mit denen wir in strategischen Kooperationen eng verflochten zusammenarbeiten.
Cash.: Wo sehen Sie die Vorteile eines Pools verglichen mit anderen Vertriebskanälen?
Grabmaier: Pools können einen Großteil der vereinnahmten Provisionen an die Vermittler ausschütten, da sie von Haus aus an schmale Margen gewöhnt sind. Dadurch sind sie schlank aufgestellt und arbeiten regelmäßig sehr effektiv. Als wahre Abwicklungsmaschinen verfügen sie über ein skalierbares Geschäftsmodell, können also auch schnell ein Vielfaches ihres Umsatzes verarbeiten und auch großen Partnern und Vertriebsunternehmen Abwicklungsdienstleistungen anbieten. Große Pools wie Jung, DMS & Cie. ermöglichen zudem mit einer einzigen Anbindung den Zugriff auf sämtliche Qualitätsprodukte sämtlicher Assetklassen und dies jeweils zu Top-Konditionen.
Cash.: Warum sollten sich Makler für Ihr Haus entscheiden?
Grabmaier: Mit einer Anbindung an Jung, DMS & Cie. erhält ein Vermittler die freie Auswahl aus über 12.000 Produkten aus den Bereichen Investmentfonds, Versicherungen, geschlossene Fonds und strukturierten Bankprodukten/Zertifikaten. Selbstverständlich in allen Produktgruppen unterstützt durch die modernste Beratungstechnolgie und Top-Konditionen. Ein übersichtlich gestaltetes Kundenverwaltungsprogramm mit umfassenden CRM-Funktionen, die bei der täglichen Bestandsarbeit helfen, gekoppelt mit richtlinienkonformen Beratungstools, die die gesetzlich geforderte Dokumentation automatisch vorsehen, und entsprechende Online-Abwicklungs-Systeme für Plattformen in verschiedenen Ländern sind entscheidende Wettbewerbsvorteile. Für Vermittler, die sich unserem Haftungsdachmodell anschließen wollen, übernehmen wir zudem die Beratungshaftung gegenüber den Endkunden. Damit ist ein freier Vermittler mit Jung, DMS & Cie. heute nicht nur deutlich besser aufgestellt als jeder Ausschließlichkeitsvermittler eines Versicherungsunternehmens oder jeder Schalterberater in der Bank, sondern auch besser als ein typischer Private Banker. Von unseren direkten Mitbewerbern unterscheidet uns die im Markt einzigartige Eigenkapitalausstattung und die damit verbundene Solidität und Stabilität.
Cash.: Während sich einige Finanzdienstleister im Auslandsgeschäft, speziell in Osteuropa, eine blutige Nase geholt und sich wieder zurückgezogen haben, expandiert JDC dort seit Oktober letzten Jahres. Wie sieht die Bilanz bis dato aus? Wie viele Vertragspartner konnten in Österreich, Ungarn und Tschechien gewonnen werden?
Grabmaier: Was wir unseren Kunden immer raten, beherzigen wir auch selbst: Wir agieren in den Märkten stets antizyklisch. Die Vertriebsmärkte in Österreich, der Tschechischen Republik, Ungarn und der Slowakei haben gelitten wie noch nie zuvor. Für uns ein klares Signal zum Einstieg. Durch unsere enge strategische Kooperation mit der Ertrag & Sicherheit, einem der größten Vermögensberater Österreichs, werden wir 2010 zum Marktführer im bankenunabhängigen Wertpapiervertrieb in Österreich und auch in den neuen Märkten ist uns ein guter Start gelungen: Stand heute haben wir in Tschechien und Ungarn bereits in den ersten drei Monaten über 200 neue Vermittler gewinnen können. Mit diesen zählt unser österreichisches Haftungsdach nun über 3.000 Poolpartner – davon 2.250 bei der Finanzmarktaufsicht haftungsfreigestellte Einzelvermittler sowie 21 eigenständige Wertpapierdienstleistungsunternehmen (WPDLU) mit rund 700 angeschlossenen Beratern. Und in Slowenien und der Slowakei starten wir im März.
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