Mit seinem Team aus Bergbauspezialisten managt Dr. Joachim Berlenbach drei Rohstoff-Fonds. In ihren Vergleichsgruppen liegen diese allesamt auf Spitzenplätzen.
Cash.: Sorgt die Zunahme der staatlichen Goldreserven, beispielsweise in China von 600 auf über 1.000 Tonnen, für weiter steigende Preise?
Berlenbach: Der Anstieg der chinesischen Reserven sowie die Ankündigung der europäischen Zentralbanken, dass sie ihre jährlichen Goldverkäufe um 20 Prozent auf 400 Tonnen senken wollen, gibt dem Goldpreis sicherlich eine psychologische Unterstützung. Wir erwarten ein dauerhaftes Überschreiten der 1.000 US-Dollar-Marke aber erst, wenn inflationäre Kräfte einsetzen.
Cash.: Ist Gold der vielbeschworene sichere Hafen für Investoren?
Berlenbach: Die Sorge um die Konsequenzen der aktuellen Geldpolitik in den Industrieländern ist das wichtigste Argument für einen langfristig steigenden Goldpreis und den Einstieg in diese Anlageklasse. Die Stützungsmaßnahmen der jeweiligen Regierungen als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise – einschließlich der damit verbundenen Rekordverschuldung – werden letztendlich inflationäre Wirkung haben. In einem solchen Umfeld wird Gold den bestmöglichen Schutz bieten. Zudem stützt die weltweit fallende Minenproduktion dessen Preis noch zusätzlich.
Cash.: Sollten Fondsanleger nach den jüngsten Rallyes noch einsteigen?
Berlenbach: Derzeit handelt es sich ganz eindeutig um Einstiegszeitpunkte für private wie professionelle Anleger. Statt einer Blase sehe ich sich erholende Preise. Der Einbruch der Rohstoff- und Aktienwerte, den wir im vergangenen Jahr erlebt haben, war ähnlich wie die vorher schnell steigenden Preise von Emotionen getrieben und nicht von fundamentalen Bewertungen. Während wir es bei einer Blase mit der Gier der Marktteilnehmer zu tun haben, war es diesmal Panik.
Cash.: Und die ist vorüber…
Berlenbach: Allerdings wird der Markt mit unvorhersehbaren Ausschlägen volatil bleiben. Nichts für kurzfristig orientierte Anleger. Investitionen bei zu hohen Rohstoffpreisen, die nicht mehr den fundamentalen Angebots- und Nachfragekräften genügen, sind grundsätzlich zu meiden. Beispiele hierfür waren in den vergangenen beiden Jahren die Blasen bei den Öl-, Platin- und Uranpreisen.