Cash.: Wie bewerten Sie Investments?
Berlenbach: Wir „modellieren“ jede Firma, in die wir investieren, mit Hilfe sogenannter Discounted-Cashflow-Modelle. Rohstoffpreise, Wechselkurse und Kosteninflation fließen ein. Wir nehmen sehr konservative, aber realistische Preise an. Die momentanen Rohstoffpreise werden sich wieder auf ein gesundes Niveau erholen. Beim Ölpreis liegt dieses zwischen 75 bis 85 US-Dollar je Barrel. Wenn man nun ein Explorationsunternehmen findet, das in seiner Aktie immer noch einen Ölpreis von 40 US-Dollar diskontiert, ist dies ein interessantes Investment.
Cash.: Welchen Einfluss haben die Preise auf die Fondsperformance?
Berlenbach: Zum Beispiel erwarteten wir 2008, als der Preis für ein Pfund Kupfer auf unter 1,50 US-Dollar zusammengebrochen war, schon für 2009 eine Erholung auf über zwei US-Dollar. Dies hat zu einer äußerst attraktiven Bewertung einiger Kupfer- und Buntmetallfirmen geführt. Entsprechend stark haben wir dort investiert. Die exzellente Performance des Earth Exploration Fund UI seit Oktober 2008 haben wir unter anderem erreicht, weil wir Kupfer- und Zinkfirmen im Vergleich zu Nickel-, Diamant- und Urangesellschaften übergewichtet haben.
Cash.: Bei welchen Rohstoffen sehen Sie denn das größte Potenzial?
Berlenbach: Über den Oil Peak, also die Ölknappheit, spricht schon die ganze Welt. Deshalb konzentriere ich mich mehr auf Metalle. Ich erwarte Engpässe bei einigen Bunt- und Industriemetallen. Neben Kupfer könnte es bei Molybdän und den Oxiden der sogenannten „Seltenen Erden“ wie etwa Neodym oder Yttrium eng werden. Deren Bedarf wird vor allem durch die steigende Produktion von Katalysatoren und Hybridautos vergrößert.
Cash.:: Kaufen Sie noch direkt Rohstoffe?
Berlenbach: Durch die Anlegerflucht aus Aktien ist der Hebel zwischen Rohstoffaktien und -preisen im vergangenen Herbst völlig zusammengebrochen. Obwohl 2008 der Goldpreis gestiegen ist, sind Goldaktien um 70 bis 80 Prozent gefallen! Momentan halten wir gar kein physisches Metall im Earth Gold. Edelmetallaktien entwickeln sich seit dem Rückgang der Panik deutlich besser.
Interview: Marc Radke
Foto: Earth