Jim Caron, Morgan Stanley IM: Anleger können sich auf das Jahr 2025 freuen

Finanzmarkt- und Investitionstrends 2025: Digitale Kerzenhalter-Charts, die die wirtschaftliche Entwicklung widerspiegeln
Foto: PantherMedia/Maximusdn
2025: Ein gutes Jahr für Investoren?

Hohe Bewertungen, optimistische Investoren, Investmentgelegenheiten bei verbrieften Krediten, Chinas schleppende Erholung und der Einfluss künstlicher Intelligenz auf die privaten Märkte: Jim Caron, Chief Investment Officer der Portfolio Solutions Group bei Morgan Stanley Investment Management, hat mit seinem Team fünf Themen identifiziert, die das Marktgeschehen im kommenden Jahr prägen dürften.

  1. Wie investiert man in einen umfassend bewerteten Markt?

„Mit Blick auf das Jahr 2025 sind sich die meisten Anleger in einem Punkt einig: nicht viele von ihnen halten Vermögenswerte für billig. Die Frage ist daher: Wie investiert man in einen umfassend bewerteten Markt? 

Die einfache Antwort lautet, die Auswahl von Vermögenswerten und Anlagen in den Portfolios zu optimieren, da ihre Renditebeiträge unterschiedlicher ausfallen könnten als in den vergangenen Jahren. Anders ausgedrückt: Investoren müssen das Alpha gegenüber dem Beta priorisieren.“

  1. Der Bullenmarkt reift im Optimismus

„Am 30. September 2022 hatte der S&P 500 seit Beginn des Jahres um -25 Prozent korrigiert. Historisch betrachtet haben Korrekturen von -25 Prozent hervorragende Kaufgelegenheiten geschaffen. Wie sich herausstellte, lag die 12-Monats-Rendite des Index Ende September 2023 bei +20 Prozent. Das Jahr 2024 war das zweite Jahr dieses Bullenmarktes. 

Wir treten jetzt aus unserer Sicht in die ‚Optimismus-Phase‘ ein: Wir gehen davon aus, dass die Anleger noch positiver gestimmt sein werden als in den vergangenen zwei Jahren. Die letzte Phase eines Bullenmarktes vor der nächsten Baisse ist die ‚Euphorie-Phase‘ – und das ist die Gefahrenzone. Aber diese kommt später. Anleger können sich also auf das Jahr 2025 freuen.“


Das könnte Sie auch interessieren:

  1. Bei festverzinslichen Wertpapieren könnten verbriefte Kredite der Sweet Spot sein

„Wir denken, dass die Geldpolitik 2025 angesichts eines moderaten Wachstums und eines holprigen, aber anhaltenden disinflationären Trends die aktuellen Markterwartungen übertreffen wird. Während das Basisszenario datengetrieben bleibt, ist es durch das Umfeld nach den US-Wahlen auch zunehmend von der Politik abhängig. Eine lockere Fiskalpolitik in Kombination mit höheren Zöllen könnte Aufwärtsdruck auf die Renditen ausüben und zu steileren Renditekurven sowie steigenden Risikoprämien führen – und damit schlussendlich zu einer höheren Endrate bei den Leitzinsen. Wir glauben jedoch, dass die Märkte die hawkishe Seite unseres Basisszenarios eingepreist haben. 

Auf der anderen Seite sollten eine moderatere Geldpolitik in Verbindung mit einem starken Verbraucher, robusten Unternehmensbilanzen und einer gesunden Nachfrage nach Risikoanlagen Spread-Papiere stützen. Wir denken, dass verbriefte Kredite, insbesondere hypothekenbesicherte US-Wertpapiere (mortgage-backed securities, MBS), die besten Gelegenheiten im Fixed-Income-Bereich bieten.“

  1. China: Konjunkturpakete reichen nicht für eine Erholung  

„Seit September haben sich die chinesischen Entscheidungsträger darauf konzentriert, mit einer Reihe von Konjunkturpaketen der angeschlagenen Wirtschaft neues Leben einzuhauchen und die Aktienkurse anzukurbeln.

Hohe Schulden, überhöhte Investitionen, eine ungelöste Immobilienblase, ein unzureichender Binnenkonsum und der internationale Handelsdruck tragen zur strukturellen Schwäche der chinesischen Wirtschaft bei. Diese kann durch Konjunkturpakete allein nicht behoben werden. Die Lehren aus anderen schuldenbeladenen Volkswirtschaften legen nahe, dass der Weg zur Stabilität die Bereinigung uneinbringlicher Schulden durch Abschreibung oder Umstrukturierung erfordert, gefolgt von einer Rekapitalisierung der Banken. Dieser Ansatz ist unbestreitbar schmerzhaft, aber ohne solch drastische Maßnahmen werden die Konjunkturpakete weiterhin nur vorübergehende Erleichterung bringen. In China muss eine tiefgreifende Transformation stattfinden, um eine dauerhaft gesunde Wirtschaft zu schaffen.“ 

  1. Der Einfluss generativer KI auf die privaten Märkte

„Die potenziellen Auswirkungen generativer künstlicher Intelligenz (KI) auf die privaten Märkte werden ganz erheblich sein und 2025 voraussichtlich ein Schlüsselthema darstellen. Es werden Private-Equity-Investments in ‚KI-Natives‘ sowie in Unternehmen, die ihren Umsatz und ihre Rentabilität durch KI-Anwendungen steigern möchten, erwartet. 

Aus unserer Sicht sind interessante Investmentmöglichkeiten auch im Bereich der privaten Infrastruktur zu finden. Zwei wichtige infrastrukturbezogene Themen sind die Digitalisierung sowie die globale Energiewende. Diese beiden Megathemen treffen genau dort aufeinander, wo die Datenverarbeitung für Energienachfrage sorgt – und das führt zu Investitionsmöglichkeiten im Jahr 2025 und darüber hinaus.“

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
allen neuen Kommentare
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments