Steigende Leerstandsquoten lassen die europäischen Büromieten weiter fallen. Das ergibt die Analyse der europäischen Büroimmobilienuhr von Jones Lang LaSalle (JLL) im zweiten Quartal 2009.
Der europäische Mietpreisindex von JLL, basierend auf der gewichteten Mietpreisentwicklung von 24 Index-Städten, ist gemäß der Untersuchung im zweiten Quartal um 4,6 Prozent gesunken. Im Jahresvergleich lägen die Spitzenmieten durchschnittlich 15,4 Prozent niedriger als Ende Juni 2008.
Laut Immobilienuhr verzeichneten die meisten europäischen Märkte Mietpreisrückgänge, vorneweg einmal mehr Moskau mit einem Rückgang der Spitzenmieten innerhalb der letzten drei Monate um 30 Prozent, gefolgt von Dublin (minus 18 Prozent) und Madrid (minus zehn Prozent). In Moskau sind die Spitzenmieten damit um 63 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr – laut JLL ein Rekordverlust.
Moskau und London hätten im zweiten Quartal die Drei-Uhr Position und damit den Höhepunkt im Bereich der fallenden Mieten erreicht. Im Jahresvergleich lägen die Spitzenmieten nur noch in den Index-Städten Amsterdam und Prag leicht im positiven Bereich. Auch in Stuttgart lag die Spitzenmiete laut JLL noch 2,9 Prozent höher als vor einem Jahr. Stabile Mieten im Jahresvergleich verzeichneten von den Index-Städten noch Düsseldorf, Edinburgh und Utrecht.
Umsatzanstieg – doch weiter niedriges Niveau
Die Vermietungsvolumina erreichten laut JLL im zweiten Quartal 2009 2,1 Millionen Quadratmeter – ein Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal, jedoch 35 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum sowie knapp 30 Prozent unter dem Fünf-Jahresschnitt des jeweils zweiten Quartals.
Ausgehend von einer niedrigen Basis wurden nach JLL-Angaben auch in einigen großen westeuropäischen Märkten deutliche Quartalszuwächse verzeichnet, so in Brüssel (plus 51 Prozent), Madrid (plus 46 Prozent), London (plus 43 Prozent), Hamburg (plus 27 Prozent) und München (plus zehn Prozent). Index-Städte wie Rotterdam, Frankfurt, Düsseldorf und Amsterdam hätten jedoch teils deutliche Rückgange der Vermietungsaktivitäten hinnehmen müssen.
Viel Fertigstellungen lassen Leerstände steigen
Vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunkturlage und den unverändert angespannten Finanzierungsbedingungen werden laut JLL nur noch wenige neue Büro-Entwicklungsprojekte in Angriff genommen. Das Fertigstellungsvolumen läge mit 1,9 Millionen Quadratmetern aber immer noch mehr als 30 Prozent über dem Durchschnittswert des zweiten Quartals der letzten fünf Jahre.
Zusammen mit der niedrigen oder negativen Nettoabsorption führte das relativ hohe Fertigstellungsvolumen zu einem Anstieg der gesamteuropäischen Leerstandsquote von Anfang April bis Ende Juni um weitere 80 Basispunkte auf 9,3 Prozent. Einen besonders starken Anstieg gab es in Dublin (plus 270 Basispunkte). Dort liege die Leerstandquote bei 21,2 Prozent. Laut JLL folgt im Ranking der höchsten Leerstände auf Dublin, Moskau und Budapest bereits Frankfurt mit 13,5 Prozent. „Die gesamteuropäische Leerstandsquote könnte sich bis zum Jahresende bei über zehn Prozent bewegen“, prognostiziert Chris Staveley, Leiter des JLL-Cross-Border-Teams. (te)