Erleichterung bei der Assekuranz: Die Finanzaufsicht erlaubt den deutschen Versicherern, mehr griechische Ramschanleihen zu halten, als das Gesetz eigentlich vorschreibt. So sollen Notverkäufe von Papieren geringer Bonität verhindert werden.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) will „bis auf Weiteres“ nicht gegen Versicherungsgesellschaften vorgehen, die wegen der Herabstufung von Ratings für griechische Staatsanleihen die gesetzliche Höchstquote an Papieren mit geringer Bonität überschreiten.
„Um prozyklische Effekte zu vermindern, die Finanzmarktstabilität zu unterstützen und Verluste bei den betroffenen Versicherern zu begrenzen“, werde sie keine Notverkäufe wegen Überschreitung dieser „High-Yield-Quote“ fordern, so die Behörde in ihrem jüngsten „Bafin-Journal“.
Eigentlich dürfen Versicherer maximal fünf Prozent Anleihen in ihren Portfolios halten, die nicht mindestens über Investmentgrade-Rating verfügen. Die Schulden-Krise in Griechenland führte bereits zu erhöhter Alarmbereitschaft, da die Bonitätswächter von Standard & Poor´s die Papiere der Hellenen von BBB auf BB+ heruntergestuft hatten. Hätten Moody´s und Fitch nachgezogen und die Bafin auf Einhaltung der High-Yield-Quote gepocht, wären Notverkäufe und entsprechend hohe Verluste programmiert gewesen.
Wesentlich mehr als vor Downgradings von Griechen-Bonds zittert die Branche jedoch vor Herabstufungen der Staatspapiere Spaniens, Portugals oder Irlands auf Junk-Niveau. In ihrer aktuellen Verlautbarung zu griechischen Anleihen kündigt die Bafin allerdings an, bei ähnlichen Ratingverläufen in „ausgewählten Europäischen Staaten“ genauso zu verfahren.
So nimmt die Behörde Druck von den Versicherern, die aufgrund einer drohenden langfristigen Niedrigzinsphase ohnehin Schwierigkeiten bekommen könnten, die versprochenen Überschüsse für ihre Kunden an den Kapitalmärkten einzufahren. (hb)
Mehr zum Thema?
Die Bafin stoppt die Rating-Manie – Die Löwer-Kolumne
Foto: Shutterstock