Die KanAm Grund Kapitalanlagegesellschaft, Frankfurt/Main, hat auch für ihren zweiten offenen Immobilienfonds grundinvest einen Handelsstopp verhängt. Das Management teilte heute mittag mit, dass die Rücknahme der Fondsanteile mit sofortiger Wirkung ausgesetzt wurde.
Dieser Schritt sei nach Rücknahmeverlangen in Höhe von rund 700 Millionen Euro innerhalb von 24 Stunden notwendig geworden, da sonst die gesetzliche Mindestliquidität von fünf Prozent unterschritten worden wäre. Die Aussetzung ist auf drei Monate befristet. Bereits am Dienstag dem 17. Januar hatte KanAm seinen in Dollar notierten US-grundinvest geschlossen.
?Die Panik in dem KanAm grundinvest Fonds ist offenbar ausgelöst worden durch die Veröffentlichung einer überraschenden und sachlich nicht nachvollziehbaren Verkaufsempfehlung einer Ratingagentur?, heißt es in der Stellungnahme des Fondsmanagements.
Die Berliner Ratingagentur Scope hatte am 16. Januar für beide KanAm-Fonds die Empfehlung ?Verkaufen? ausgesprochen und dies mit Bilanzproblemen des amerikanischen KanAm-Partners und Shoppingcenter-Betreibers Mills begründet (siehe cash-online vom 16. und 17. Januar). Der US-grundinvest Fonds hält zwei Center, die von Mills verwaltet werden. Der grundinvest Fonds hat dagegen kein Mills-Objekt in seinem Portfolio.
Zuvor hatte Scope die KanAm-Fonds auf die Watchlist gesetzt (siehe cash-online vom 11. Januar), mit der Begründung, dass KanAm Scope keine vertraulichen Daten liefern wolle. KanAm hatte entgegnet, das Fondsmanagement habe sich zur Zusammenarbeit mit einer anderen Ratingagentur entschlossen und am 18. Januar die Ergebnisse eines Ratings durch Feri, Bad Homburg, präsentiert.
Der KanAm grundinvest Fonds verwaltet derzeit ein Fondsvermögen von rund 3,2 Milliarden Euro und hat zum
31. Dezember 2005 eine Jahresperformance von sechs Prozent erzielt.