Ist der nächste Abschwung nur noch eine Frage der Zeit? Warum die US-Zinsstrukturkurve soviel Unruhe unter Anlegern auslöst und ob die US-Notenbank den nächsten Abschwung auslöst oder verhindert, erklärt ein Anleihespezialist wie folgt:
Die US-Zinstrukturkurve sorgt für Angst an den Märkten. „Es wird darüber spekuliert, wann die Kurve möglicherweise umkehrt und was passiert, wenn dies der Fall ist“, sagt Ken Orchard, Portfoliomanager der Diversified Income Bond Strategy bei T.Rowe Price.
Eine invertierte Zinsstrukturkurve, bei der die kurzfristigen die langfristigen Zinsen übersteigen, gelte als Prophet der nächsten Rezession. „Ist eine umgekehrte Zinsstrukturkurve ein verlässliches Indiz für eine Rezession? Generell ja – aber nicht wie vermutet“, so Orchard.
Zinskurve löst keine Rezession aus
Invertierte Zinskurven würden keine Rezessionen verursachen. Sie seien jedoch ein gutes Indiz dafür, wie straff die Geldpolitik ist, die sich auf die Realwirtschaft auswirke. Die Daten würden zeigen, dass den letzten fünf Rezessionen seit 1976 immer eine umgekehrte Zinsstrukturkurve vorausgegangen sei und die Inversion über einen längeren Zeitraum bestanden habe, mindestens zehn Monate. Die Zinsstrukturkurven würden dann jeweils vor der Rezession steiler werden.
„Die Verzögerung zwischen einer Inversion der Zinsstrukturkurve und dem Beginn einer Rezession variiert historisch und liegt zwischen sechs und 24 Monaten. Die Ursachen für Rezessionen sind vielfältig. Andere wirtschaftliche Schocks wie die hohen Energiepreise, die Hypothekenkrise in den USA im Jahr 2007 oder der Zusammenbruch der Dotcom-Blase im Jahr 2000 spielen häufig eine Rolle“, sagt Orchard.
Seite zwei: Das passiert, wenn sich die Zinsstrukturkurve umkehrt