Kapitalanlagen 2025: An den europäischen Märkten ist Vorsicht geboten

David Taïeb, Chief Investment Officer – Listed Assets bei Sienna Investment Managers,
Sienna Investment Managers
David Taïeb, Chief Investment Officer – Listed Assets bei Sienna Investment Managers,

David Taïeb, Chief Investment Officer – Listed Assets bei Sienna Investment Managers, sieht weiterhin Wachstumspotenzial in den USA und ausgewählten Schwellenländern. Während politische Unsicherheiten und wirtschaftliche Herausforderungen die Eurozone belasten, könnten fiskalische Impulse und technologische Führungsstärke die US-Wirtschaft stützen.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Frankreich und Deutschland sowie die politische Unsicherheit in beiden Ländern lassen die Anleger in den kommenden Monaten in der Eurozone vorsichtig agieren. Der US-Markt und einige Schwellenländer verfügen dagegen noch über ein gewisses Aufwertungspotenzial.

Für das Jahr 2025 wird ein globales Wachstum von rund 2,5 Prozent erwartet, getragen von der Dynamik der US-Wirtschaft und der Schwellenländer. In den USA kommen mehrere wachstumsfördernde Faktoren zusammen. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus dürfte die neue Regierung dazu veranlassen, die Haushaltsausgaben zu erhöhen und gleichzeitig Steuersenkungsprogramme zu verabschieden. Zudem verfügt die US- Notenbank über Spielraum, um die Zinsen bei Bedarf zu senken. Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass amerikanische Unternehmen führend in der Beherrschung der künstlichen Intelligenz (KI) sind, was es ihnen ermöglichen sollte, weitere Marktanteile auf Kosten ihrer ausländischen Konkurrenten zu gewinnen. 


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Einige Schwellenländer (Indien, Brasilien, Thailand usw.) dürften dank einer reaktiven Geld- und Fiskalpolitik ebenfalls gut abschneiden, während sich die sich erholende chinesische Wirtschaft weiterhin auf den Binnenmarkt konzentrieren wird, da die Rahmenbedingungen für den internationalen Handel schwierig bleiben. 

In der Eurozone durchleben die beiden größten Volkswirtschaften eine schwierige Zeit und eine Situation politischer Unsicherheit. In Deutschland ist das Wachstumsmodell, das auf billigen Energieimporten (russisches Gas) und Exporten in die Schwellenländer, insbesondere nach China, basierte, inzwischen weitgehend eingefroren. Seit 2022 sind die deutschen Industrieunternehmen gezwungen, einen Teil der gestiegenen Produktionskosten auf die Verkaufspreise zu überwälzen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit untergräbt. Auf der anderen Seite des Rheins leidet Frankreich unter politischer Instabilität und der Unfähigkeit der aufeinander folgenden Regierungen, den Anstieg des Staatsdefizits einzudämmen.  

EZB: Beschleunigung des Zinssenkungsfahrplans? 

Der Rückgang der Inflation und die unerwartet starke Konjunkturverlangsamung in Europa (Rückgang des Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im November) dürften die Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) davon überzeugen das Tempo der Zinssenkungen zu beschleunigen, um die Verschlechterung der Wirtschaftslage zu begrenzen. Dies gilt umso mehr, als der Inflationsdruck nachgelassen hat und das 2 Prozent-Ziel der EZB im Laufe des nächsten Jahres erreicht werden dürfte. Auch wenn die Geldpolitiken der großen Zentralbanken nach wie vor stark korreliert sind, rechtfertigt die Diskrepanz eine aggressivere Geldpolitik der EZB. 

Dieses schwierige Umfeld für die Eurozone rechtfertigt eine gewisse Vorsicht der Anleger gegenüber europäischen Aktien in den kommenden Monaten. Vor dem Hintergrund einer erneuten Volatilität an den globalen Aktienmärkten verfügen die US-Märkte 2025 noch über ein gewisses Aufwärtspotenzial. Sollte Donald Trump sein Steuersenkungsprogramm vollständig umsetzen, könnten die Gewinne pro Aktie (EPS) der US-Unternehmen um 8 bis 10 Prozent steigen. Selbst bei einem vorsichtigen Szenario haben die US-Märkte noch ein Aufwärtspotenzial von 4 bis 5 Prozent. Darüber hinaus werden die Schwellenländer den Anlegern weiterhin ein besonders attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis bieten, und zwar sowohl auf den Aktienmärkten als auch bei den Anleihen.

Schließlich dürfte der anhaltende Zinssenkungszyklus zu einem weiteren Rückgang der Geldmarktrenditen führen. Vor diesem Hintergrund werden die globalen Anleihemärkte wieder relativ attraktiv, sofern die Anleger selektiv vorgehen und sich auf die Emittenten mit den besten Ratings konzentrieren.“

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