Unicredit war deshalb im europäischen Stresstest am Freitag erheblich unter die Räder geraten, die harten Kernkapitalquote stürzte im Krisenszenario auf 7,1 Prozent ab – das war der schlechteste Wert unter den überprüften systemrelevanten Banken. Seit Mitte Juli steht der französische Manager Jean-Pierre Mustier an der Unicredit-Spitze.
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Er trat die Nachfolge des im Mai geschassten Federico Ghizzoni an. Schon kurz nach Amtsantritt verkaufte Mustier ein Aktienpaket an der polnischen Bank Pekao und der Online-Tochter Fineco, um die dünnen Kapitalpuffer aufzupolstern.
Unicredit braucht mehr Kapital
Am Mittwoch gab der Franzose nun den Verkauf des Geschäfts mit der Abwicklung von Bank- und Kreditkartentransaktionen in Deutschland, Österreich und Italien an die italienische Firma Sia bekannt. Das beschert Unicredit einen Gewinn von rund 440 Millionen Euro ein. Durch die beiden Verkäufe soll die harten Kernkapitalquote auf rund 10,65 Prozent steigen. Mit hartem Eigenkapital können Banken Verluste abfedern.
Für den Abbau der faulen Kredite braucht Unicredit mehr Kapital. Es wird spekuliert, dass die Bank deshalb weitere Anteile an Pekao und Fineco abstoßen könnte. Auch eine Kapitalerhöhung steht im Raum, allerdings dürfte das angesichts des Wertverfalls an der Börse ein schmerzhaftes Unterfangen für die derzeitigen Eigentümer werden. (dpa-AFX)
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