Darüber hinaus werden die Risiken für das Wachstum jetzt als ausgewogen eingeschätzt, vor allem wegen der Abwärtssorgen in China und einiger wieder aufkeimender Reibungen. Das globale Wachstum dürfte in diesem Jahr 6,5 Prozent und im nächsten Jahr 4,5 Prozent erreichen.
Die Inflation ist schneller gestiegen als erwartet. Das ist zum Teil auf Faktoren wie die Energiepreise zurückzuführen, zum Teil aber auch darauf, dass das Angebot mit der rasch wieder anziehenden Nachfrage nicht Schritt halten konnte. Ein Großteil dieser Entwicklungen sollte vorübergehend sein – eine Ansicht, die von den meisten Zentralbanken der Industrieländer geteilt wird. Deshalb ist auch davon auszugehen, dass sie die Leitzinsen für einige Zeit nicht anheben werden. Im Vergleich zu vor drei Monaten sind die Aufwärtsrisiken für die Inflation zwar leicht gestiegen, es wird aber immer noch mit einem Rückgang bis 2022 gerechnet.
Je höher die Inflation ausfällt und je länger sie anhält, desto größer ist die Gefahr, dass sie sich in den Köpfen von Unternehmen, Haushalten und Regierungen festsetzt. Sollte sie sich auf dem Arbeitsmarkt in Form höherer Lohnforderungen bemerkbar machen, müssten die Währungsbehörden möglicherweise aggressiver reagieren. Mit den allmählich nachlassenden COVID-Sorgen werden fiskalische Unterstützungsmaßnahmen automatisch wegfallen, jedoch ist eine wesentliche Straffung der Finanzpolitik in den meisten Ländern nicht wahrscheinlich.
Michael Grady, Head of Investment Strategy and Chief Economist bei Aviva Investors: „Unsere konstruktiven Wachstumsaussichten bedeuten, dass unsere Asset Allocation weitgehend risikofreudig bleibt und wir weiterhin eine leichte Übergewichtung in globalen Aktien haben. Allerdings haben wir diese Position aufgrund von Wachstumsschmerzen, die sich auf die Umsätze und Margen auswirken könnten, geringfügig verkleinert.“
„Wir haben uns außerdem einer Mischung aus defensiveren Sektoren wie dem Gesundheitswesen zusätzlich zu den bestehenden zyklischen Sektoren wie dem Energiesektor und den Industriewerten zugewandt.“
„Wir bleiben ebenso bei Durationen leicht untergewichtet, haben aber auch diese Position aufgrund der ausgewogeneren Risikoverteilung in Bezug auf das globale Wachstum reduziert. Aufgrund der vergleichsweise engen Spreads halten wir Unternehmenskredite weiterhin für weniger attraktiv als Aktien.“