Kapitalmarkt: Europäische Finanzminister machen Druck

Angesichts mangelhafter Finanzierungschancen für Firmen in Europa machen Deutschland, Frankreich und die Niederlande Druck für einen einheitlicheren Kapitalmarkt. Das geht aus einem Brief der Finanzminister der Länder an die EU-Institutionen hervor.

Kredite und Finanzierungen werden in Europa – im Gegensatz etwa zu den USA – hauptsächlich von Banken vergeben.

Der Klimawandel und technologische Veränderungen sowie die Entscheidung Großbritanniens, die Europäische Union zu verlassen, würden die Notwendigkeit dafür erhöhen, schrieben Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und seine Kollegen Bruno Le Maire und Wopke Hoekstra in einem Brief an die EU-Institutionen, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Bei der sogenannten europäischen Kapitalmarktunion geht es im Kern darum, bürokratische Hürden zwischen den einzelnen EU-Staaten abzubauen und dadurch Unternehmen mehr Möglichkeiten zu geben, sich Geld zu beschaffen.

Vor allem für Start-ups ist dies in Europa schwierig. Verbraucher sollen zudem mehr Möglichkeiten für Geldanlagen bekommen. Kredite und Finanzierungen werden in Europa – im Gegensatz etwa zu den USA – hauptsächlich von Banken vergeben.

In schlechten Zeiten können diese dazu neigen, weniger Geld zu verleihen, wodurch auch die Realwirtschaft Probleme bekommen kann.

Expertengruppe gefordert

In den vergangenen Jahren beschlossen die EU-Staaten und das Europaparlament auf Druck der EU-Kommission bereits einige Maßnahmen, dazu gehören etwa die stärkere Förderung von grünen Investments sowie die Einführung einer europaweiten privaten Altersvorsorge.

Deutschland, Frankreich und die Niederlande fordern nun darüber hinaus, eine Expertengruppe einzurichten, die bessere Lösungen für den europäischen Kapitalmarkt erarbeiten soll.

Die Ergebnisse sollen dann für die Amtszeit der nächsten EU-Kommission als Richtschnur dienen. Die Amtszeit der EU-Kommission von Jean-Claude Juncker endet im Herbst. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

 

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