NACHTS UND AM WOCHENENDE: Bei der Frage, wie sich Patienten außerhalb der Praxis-Öffnungszeiten entscheiden, verändert sich laut der Umfrage etwas. Wenn sie nachts oder am Wochenende Hilfe brauchen, gehen weniger Menschen direkt in die häufig überlasteten Notaufnahmen von Kliniken.
33 Prozent der Befragten taten dies nach eigenen Angaben zwar noch immer, ein Jahr zuvor waren es aber noch 47 Prozent. Dagegen wandten sich nun 26 Prozent (Vorjahr: 20 Prozent) an ärztliche Bereitschaftsdienste. KBV-Chef Gassen sagte, offensichtlich trügen intensive Informationen über diese ersten Anlaufstellen erste Früchte.
UND SONST? Die große Mehrheit der Patienten fühlt sich beim Arzt nach wie vor gut aufgehoben – 91 Prozent der Befragten bezeichneten das Vertrauensverhältnis als „sehr gut“ oder „gut“. Zu neuen digitalen Behandlungsangeboten ergab sich in ergänzenden vertieften Interviews Aufgeschlossenheit, wie die KBV erläuterte.
Deutlich werde aber auch Skepsis bei reinen Fernbehandlungen etwa per Video durch Ärzte, mit denen man vorher keinen Kontakt hatte. „Digitale Angebote werden den persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient unterstützen, jedoch niemals ersetzen können“, sagte KBV-Chef Gassen.
REAKTIONEN: Patientenschützer und Krankenkassen dringen angesichts der Umfrageergebnisse auf einen Ausbau von „Terminservicestellen“, den Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant. Es sei überfällig, dass eine einheitliche bundesweite Rufnummer komme, die rund um die Uhr erreichbar sei, betont die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung begrüßt dies ebenfalls. Gerade bei Facharztterminen gebe es noch Luft nach oben.
Fazit von KBV-Chef Andreas Gassen: „Natürlich ist nicht alles perfekt, auch nicht bei den Wartezeiten. Aber die Situation insgesamt ist gut.“ Vor allem Hausärzte als erste Ansprechpartner seien für die allermeisten Patienten kurzfristig verfügbar. Um die Situation bei Fachärzten müsse man sich mittelfristig eher kümmern. (dpa-AFX/dr)
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