Kehrtwende der Fed

Es ist wahrscheinlich, dass die US-Notenbank auf der Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) am 31. Juli einen Zinssenkungszyklus einleiten wird. Aussagen verschiedener FOMC-Mitglieder wie Präsident Jerome Powell, Fed-Vizepräsident Richard Clarida und dem New Yorker Fed-Präsident John Williams legen dies ebenso nahe wie das Protokoll der letzten FOMC-Sitzung. Ein Kommentar von Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei Allianz GI.

Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei AllianzGI

US-Wirtschaftsdaten wie Arbeitsplatzschaffung, Einzelhandelsumsätze, Produktion und Inflation sind im Juni überraschend gestiegen und deuten auf eine nach wie vor robuste Wirtschaft hin. Allerdings scheint die Fed ihre Entscheidungen nicht mehr ausschließlich auf Statistiken stützen zu wollen.

Zinssenkung wäre einer Risikomanagement-Strategie geschuldet

Sie richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Verlangsamung des globalen Wachstums, die einen Nachfragerückgang zur Folge hat, und auf ein Umfeld mit immer höheren Risiken, die mit weiteren Handelsspannungen und der Aussicht auf einen harten Brexit einhergehen.

Damit wäre eine Zinssenkung einer Risikomanagement-Strategie geschuldet: Es erscheint der Fed weniger riskant, jetzt zu handeln als abzuwarten.

Die Markterwartungen für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte waren bereits im Juli volatil und sanken laut Fed-Fonds-Futures zuletzt von 40% auf ein niedrigeres Niveau. Wir glauben, dass die Risikomanagement-Strategie eine Senkung um 50 Basispunkte rechtfertigt und auf zwei Argumenten beruht:

Fed könnte den Wunsch haben, keine Zeit mehr zu verlieren

Das absolute Zinsniveau befindet sich nahe der „Nulluntergrenze“ und fördert so freiwillige Maßnahmen, um die Wirksamkeit zu maximieren.
Bis Maßnahmen wie Zinssenkungen in der Realwirtschaft ankommen, dauert es idR sechs bis zwölf Monate.

Die Fed könnte im Absicherungsinteresse keine Zeit verlieren wollen. Auch wenn der Wechselkurs nicht zum erklärten Ziel der Zentralbanken zählt, sei darauf hingewiesen, dass die Fed durch die Überbewertung des Dollars – laut Experten rund 10% – unter doppeltem Druck von Präsident Trump einerseits und den Märkten andererseits steht.

Gehen davon aus, dass eine Senkung zum Bull-Steepening führen kann

Im ersten Moment nach der Entscheidung könnten die Märkte überrascht auf eine Zinssenkung reagieren, aber dann sollte sie sich positiv auswirken.

Wir gehen davon aus, dass eine Senkung um 50 Basispunkte zu einem „Bull-Steepening“-Phänomen führen kann: komprimierte Spreads, günstiger Dollar und die Fortsetzung der positiven Aktienmarktdynamik.

Foto: Allianz Global Investors

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