Der nächste Abschwung ist weiter entfernt, als viele Marktteilnehmer glauben. Auch die US-Notenbank ist zu pessimistisch. Wie sich das auf Staats- und Unternehmensanleihen auswirkt und warum die Rezession auf sich warten lässt, erklärt Richard Woolnough, M&G:
Wir sehen die wirtschaftliche Lage der USA relativ entspannt: Wenn die US-Wirtschaft in Ordnung ist, dann gibt es tendenziell auch weniger Kreditausfälle und das hat wiederum positive Auswirkungen auf Unternehmensanleihen. Außerdem ist der Arbeitsmarkt stark. Das ist kein Szenario für eine Rezession.
In diesem Punkt sind wir anderer Meinung als die US-Notenbank Fed und andere Marktteilnehmer, die sich eine Zinssenkung vorstellen können, um einem drohenden Abschwung vorzubeugen.
Unternehmensanleihen attraktiver als Staatsanleihen
Vor diesem Hintergrund sind für uns Corporate Bonds (Unternehmensanleihen) im Moment attraktiver als Staatsanleihen. Dazu kommt ein weiterer Punkt: Wir erwarten, dass das Angebot an Unternehmensanleihen zurückgehen wird, weil gerade eine starke Phase von M&A-Deals (Mergers and Acquisitions) zu Ende geht. Dagegen wird das Angebot an US-Treasuries immer größer.
Das liegt auch daran, dass der US-Präsident ein großes Haushaltsdefizit fährt, um die Infrastruktur zu verbessern. Zumindest kurzfristig wird sich die Lücke zwischen einem geringen Angebot an Unternehmensanleihen und einem wachsenden Angebot an US-Staatsanleihen verengen. Bei dieser Angebotsdynamik sollte man Unternehmensanleihen bevorzugen.
Richard Woolnough ist Manager des M&G (Lux) Optimal Income Fund
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