Nach zwei Jahren des Rückgangs ist das Wachstum im vergangenen Jahr vorsichtig in die Eurozone zurückgekehrt, das Bruttoinlandsprodukt legte um 0,9 Prozent zu. 2015 dürfte sich diese Entwicklung verstärken. KfW Research prognostiziert für das laufende Jahr ein Plus von 1,3 Prozent.
„Die Konjunktur in der Eurozone kommt in Schwung. Endlich steht das Wachstum auch wieder auf einer breiteren Basis. Sowohl privater Konsum und Investitionen als auch der Außenhandel liefern positive Beiträge“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Der Außenhandel profitiere vom schwächeren Euro, die Unternehmensinvestitionen von der Stabilisierung des Bankensektors und die staatlichen Investitionen vom langsameren Tempo der Haushaltskonsolidierung sowie vom Juncker-Plan.
Konsum größte Stütze
Die größte Stütze in der Eurozone dürfte laut KfW aber auch 2015 der Konsum der Haushalte bleiben. Die sinkende Arbeitslosigkeit und die seit Anfang 2014 steigende Zahl der Erwerbstätigen seien gute Nachrichten für die Konjunktur. Es werde mehr produziert, gleichzeitig hätren mehr Menschen ausreichend verfügbares Einkommen um mehr zu konsumieren.
Mehr Geld für den Staat
Auch auf die Staatsfinanzen wirke sich das Wachstum der Erwerbstätigen positiv aus: Einnahmen aus Einkommensteuer und Beiträge für die Sozialversicherungen steigen, die sinkende Zahl der Arbeitslosen entlastet die Sozialversicherungen. Unter dem Strich bleibe für den Staat mehr Geld, das er für produktive Investitionen verwenden kann, ohne dass die Solidität des Haushalts gefährdet wäre. Auch diese Investitionen sorgen wieder für mehr Wachstum.
Eurozonen-Konjunktur sollte nicht auf Bremsklotz treffen
„Ich sehe deutliche Anzeichen dafür, dass sich in der Eurozone ein positiver Konjunktur-Kreislauf in Gang setzt“, kommentiert Dr. Jörg Zeuner. „Natürlich kann dieser Kreislauf auch wieder ins Stocken geraten, wenn er ungünstig auf einen Bremsklotz trifft. Die unklare Situation in Griechenland ist ein solcher Klotz, die angespannte Lage in der Ukraine und die abgekühlten Beziehungen mit Russland sind weitere. In Sichtweite sind auch mögliche Turbulenzen in den Entwicklungs- und Schwellenländern wenn die amerikanische Notenbank anfängt, die Zinsen zu erhöhen. Mit etwas Glück hat die Eurozone aber bis dahin genügend Schwung aufgenommen, um nicht wieder zum Stillstand zu kommen.“ (fm)
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