KfW Research: Lage für deutsche Start-ups hellt sich auf

Schrift der KfW an ihrem Gebäude
Foto: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow
Logo der KfW Bank an ihrem Gebäude.

Die Chancen für Start-ups in Deutschland, Geldgeber zu finden, sind gestiegen. Die Stimmungslage von Wagniskapitalgebern hat sich im zweiten Quartal positiv entwickelt – sowohl bezüglich der aktuellen Geschäftslage als auch der Zukunft. Überraschend eingebrochen ist indes ein anderes Segment.

Das ergab die von KfW Research, dem Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) und dem Deutsche Börse Venture Network quartalsweise durchgeführte Befragung von Venture-Capital-Investoren. Noch ist die Stimmungslage bei den Frühphasen-Investoren, was die aktuelle Situation betrifft, im historischen Vergleich zwar unterdurchschnittlich, der Trend zeigt jedoch nach oben, berichtet die Research-Abteilung der staatlichen KfW Bank. Die Beurteilung der Zukunftsaussichten liegt demnach erstmals seit zwei Jahren wieder im Plus.

Im zweiten Quartal 2024 gewinnt der Geschäftsklimaindikator des Frühphasensegments demnach um 10,6 Zähler hinzu und steht nun bei minus 8,9 Saldenpunkten. Die „Klimaampel“ sei somit kurz davor, von Rot auf Gelb umzuspringen. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage zieht um 12,7 Zähler auf minus 19,7 Saldenpunkte an, der Indikator für die Geschäftserwartungen klettert um 8,4 Zähler auf plus 1,9 Saldenpunkte und liegt somit knapp über seinem langjährigen Durchschnitt.


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„Wir nehmen eine Aufbruchstimmung im deutschen Venture-Capital-Markt wahr, da die Klimaindikatoren in der Breite zulegen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Die KfW berechnet das German-Venture-Capital-Barometer vierteljährlich zusammen mit dem Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) und dem Deutsche Börse Venture Network (DBVN) exklusiv für das Handelsblatt. 

Private Equity eingebrochen

Überraschend wieder eingebrochen ist hingegen – kurz vor dem Überschreiten des langjährigen Durchschnitts – das Klima auf dem deutschen Private Equity-Markt, also für Investitionen in bereits etablierte Unternehmen. Der Geschäftsklimaindikator verliert im zweiten Quartal 2024 20,6 Zähler auf minus 23,4 Saldenpunkte, berichtet die KfW. 

Insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt demnach wieder deutlich schlechter aus, nachdem sie sich im Vorquartal noch merklich verbessert hatte. So rauscht der Indikator für die aktuelle Geschäftslage um 30,8 Zähler auf minus 32,7 Saldenpunkte nach unten, der Indikator für die Geschäftserwartungen sinkt um 10,5 Zähler auf minus 14,0 Saldenpunkte. 

Der Stimmungseinbruch kommt unerwartet, so die KfW. Das Private Equity-Geschäftsklima war in den vier Quartalen davor stetig geklettert und das gesamtwirtschaftliche Umfeld hellte sich auf. Das spiegelte sich auch in den einzelnen Indikatoren des Geschäftsklimas wider, die sich immer mehr von ihren vormals sehr niedrigen Niveaus gelöst hatte. Auch im letzten Quartal blieben die meisten Indikatoren stabil oder haben sich teilweise deutlich verbessert. 

„Stimmungseinbruch passt nicht ins Bild“

„Der Stimmungseinbruch passt nicht in dieses Bild – ähnlich, wie es bereits im zweiten Quartal 2023 der Fall war. Offenbar ist es im Frühsommer zu einer Neujustierung insbesondere der Lageeinschätzungen gekommen“, heißt es in der Beurteilung der KfW. 

Der Ausblicke auf das restliche Jahr waren weniger davon betroffen, was den im Vergleich zum Lageindikator eher moderaten Rückgang des Erwartungsindikators erklärt. Das Fundraisingklima hat sich kaum verändert und verharrt daher noch im roten Bereich. Für Fondsinitiatoren, die Kapitalanleger für sich gewinnen wollen, bleibt die Situation somit schwierig. 

Dagegen ist die Stimmung bezüglich der Einstiegsbewertungen erneut leicht gestiegen und hält sich deutlich im grünen Bereich. Auch mit Blick auf das Ende des Beteiligungszyklus, steigt die Stimmung. So springt die Ampel für das Exitklima von Rot auf Gelb, berichtet die KfW.

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