Der deutsche Venture Capital-Markt zeigt im Jahr 2023 keine klare Richtung, so die KfW. Nachdem die Zahl und das Gesamtvolumen der Finanzierungsrunden im 2. Quartal gestiegen waren, ist im 3. Quartal sowohl das Dealvolumen zurückgegangen (minus 28 Prozent gegenüber dem Vorquartal) als auch die Anzahl der realisierten Deals (minus 22 Prozent). Der Rückgang im Dealvolumen folgt auf einen zweimaligen Anstieg in den ersten beiden Quartalen des Jahres. „Damit werden die Hoffnungen getrübt, dass der VC-Markt im Jahr 2023 nach der Abkühlung des Marktes seit Anfang 2022 wieder auf einem Aufwärtspfad einschwenkt“, heißt es von der KfW.
Insgesamt zeige sich der deutsche VC-Markt im Jahr 2023 aber robust. Sollte sich die bisherige durchschnittliche Investitionstätigkeit bis zum Jahresende fortsetzen, würde das Jahr mit einem Dealvolumen von knapp über acht Milliarden Euro abschließen und damit auf einem teilweise deutlich höheren Niveau als vor der Pandemie. Angesichts des herausfordernderen Zinsumfelds und einer ausgedehnten konjunkturellen Durststrecke, wäre dies Indiz für eine zunehmende Reife und einen langfristigen Wachstumstrend, urteilt die staatliche Bank.
„Langfristiger Blick auf Investitionsvolumen ermutigend“
„Das dritte Quartal macht deutlich, dass der deutsche VC-Markt auf Kurssuche bleibt in der Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen. Denn nach einem zwischenzeitlichen Anstieg in den beiden Vorquartalen gab das Dealvolumen nun wieder etwas nach.“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Ermutigend ist aber der langfristige Blick auf das Investitionsvolumen in Start-ups insgesamt. Denn basierend auf den bisher schon realisierten Volumina, könnten wir bis Ende dieses Jahres bei einer Investitionssumme in deutsche Start-ups von knapp über acht Milliarden Euro landen. Das wäre ein deutlich höheres Niveau als noch einige Jahre vor der Pandemie. Für die kurzfristige Entwicklung bis Jahresende sind allerdings auch Abwärtsrisiken, insbesondere im Zuge des Nahostkonflikts relevant.“
Die Investitionstätigkeit im 3. Quartal zeigt, dass Anschlussfinanzierungen im Wachstumsbereich „sehr herausfordernd“ bleiben, so die KfW. Während auf diese in den ersten drei Quartalen im Durchschnitt deutlich mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens entfiel, lag ihr Anteil im 3. Quartal nur noch bei 28 Prozent. Die schwächere Investitionstätigkeit im Scale-up-Bereich im 3. Quartal schlägt sich auch in der Zahl der Megadeals mit Volumen von 100 Millionen Euro und mehr nieder, die sich im Vergleich zu den beiden Vorquartalen auf nur drei halbiert hat.