Die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie der Atom-Energie werde letztlich aber nur funktionieren, wenn der Staat auch einkommensschwächere Haushalte mitnehme, mahnte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib in Frankfurt. „Bei vielen Haushalten wird die anrollende Kostenlawine erst noch ankommen.“
Bereits vor dem Ukraine-Krieg hat der repräsentativen Befragung zufolge gut die Hälfte der Haushalte (52 Prozent) nach eigenen Angaben großen oder sehr großen Kostendruck bei der Wärmeversorgung verspürt. „Der bereits vor der aktuellen Gaskrise wahrgenommene Kostendruck dürfte sich (…) in den nächsten Monaten noch einmal deutlich verschärfen“, folgerte die KfW.
Ein Problem für viele Menschen angesichts der zuletzt deutlich gestiegenen Energiepreise: Sie wohnen in relativ schlecht gedämmten Häusern. Nicht einmal jeder dritte (29 Prozent) der befragten Haushalte wohnt nach Angaben der KfW bereits in gut gedämmten Gebäuden. Ebenfalls knapp 30 Prozent leben in Wohnungen oder Häusern, in denen es zum Beispiel noch Fenster mit Einfachverglasung gibt.
„Essenziell für das Erreichen der Klimaschutzziele“
„Da vor allem einkommensschwächere Haushalte in schlecht gedämmten Immobilien wohnen, müssen gerade hier finanzielle Hürden und Informationsdefizite bei einer Sanierung abgebaut werden“, schreiben die Volkswirte der KfW in ihrem „Energiewendebarometer 2022“. „Dies kann auch dazu beitragen, dass die dort vorhandenen Zweifel an einer fairen Energiewende schwinden und künftig breitere Teile der Gesellschaft mitgenommen werden können – was sowohl soziale Spannungen verhindert als auch essenziell für das Erreichen der Klimaschutzziele ist.“
2045 will Deutschland Klimaneutralität erreicht haben. Das heißt, es sollen dann nur noch so viele Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen werden wie wieder gebunden werden können. (dpa-AFX)