Cash.: Durch die zunehmende Automatisierung des Fahrens dürften sich mittelfristig die Fahr- und Unfallrisiken auch verändern. Welche Folgen hat die Entwicklung für kommende Tarife?
Schulze Lammers: Ganz sicher werden diese Entwicklungen auch Auswirkungen auf die Kfz-Versicherung haben. Mit der zunehmenden Digitalisierung, der Vernetzung der Fahrzeuge und steigender Autonomie des Fahrens wird insbesondere die Absicherung von Cyber-Risiken an Relevanz gewinnen.
Grundsätzlich wird es allerdings weniger um den Gegenstand gehen, den wir absichern, sondern mehr um einen Menschen in einer individuellen Situation. Vermutlich auch über unterschiedliche Mobilitätsarten hinweg.
Ich würde das, was sich in diesem Kontext entwickelt, nicht mehr unbedingt „Kfz- Versicherung“ nennen. Ich glaube, das schränkt den Fokus zu sehr ein. Es geht um die Absicherung der Risiken, die sich durch Mobilität ergeben.
Und natürlich darum, den Kunden bei seiner Mobilität zu begleiten und mit den jeweils richtigen Angeboten für ihn da zu sein. Erste Erfahrungen mit solchen Deckungen sammeln wir etwa mit BlaBlaCar, Europas größter Mitfahr-Community.
Wo sehen Sie die Chancen des autonomen Fahrens?
Die Zahl der Unfälle und der Verkehrstoten wird weiter zurückgehen. Dies ist natürlich ein äußerst positiver Effekt des autonomen Fahrens.
Die gesellschaftlichen Veränderungen ergeben sich jedoch nicht allein aus dem autonomen Fahren, sondern aus der Kombination vieler Trends, die in Summe die Mobilität erheblich verändern werden.
Die Chancen daraus sind enorm und lassen sich heute nur in Ansätzen erkennen. Ohnehin glaube ich, dass die sekundären Effekte dieser Entwicklung – also Geschäftsmodelle, veränderte Lebensweisen und Möglichkeiten, die auf der veränderten Mobilität auf bauen – die weitreichendsten sein werden.
Seite vier: „Infrastruktur ist nicht bereit für autonomen Verkehr“