Autofahrer müssen sich in den kommenden Monaten verstärkt vor Marderbissen in Acht nehmen. Zwischen April und Juni attackieren die Tiere besonders häufig Kabel und Schläuche in Fahrzeugen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt. „Wird eine zerbissene Leitung zu spät bemerkt, kann das gefährliche Ausfälle der Fahrzeugtechnik verursachen“, warnt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. Besonders gravierend sind nach GDV-Angaben die Schäden bei Elektroautos, da bei defekten Hochvoltkabeln oft der gesamte Kabelsatz ausgetauscht werden muss.
Rund 130 Millionen Euro Schäden
2023 haben Marder rund 235.000 zugeschlagen und kaskoversicherte Fahrzeuge beschädigt. Die deutschen Kfz-Versicherer mussten dafür etwa 130 Millionen Euro aufbringen. Durchschnittlich kostete jede Beißattacke fast 550 Euro. Besonders betroffen sind Fahrzeuge, die regelmäßig in unterschiedlichen Revieren geparkt werden und somit häufiger Ziel der Tiere werden.
Der Grund für die verstärkte Aktivität der Marder liegt in ihrem Revierverhalten. Die Tiere reagieren im Frühjahr besonders aggressiv auf Duftmarken ihrer Artgenossen. Da sie sich gern in warme Motorräume zurückziehen und dort ihr Revier markieren, finden sich diese Duftspuren in vielen Autos. Wird das Fahrzeug in verschiedenen Revieren abgestellt, kann es passieren, dass ein anderer Marder die fremden Gerüche als Bedrohung wahrnimmt und die markierten Kabel komplett zerbeißt.
Effektive Maßnahmen zum Schutz vor Marderschäden
Um Schäden zu vermeiden, sollten Autofahrer regelmäßig unter die Motorhaube blicken. Spezielle Sprays können die Duftmarken der Tiere neutralisieren, eine professionelle Reinigung des Motorraums ist jedoch meist effektiver. Da Marder in der Regel über die Fahrzeugunterseite in den Motorraum gelangen, kann ein engmaschiger Draht unter dem Motor den Einstieg erschweren. Zusätzlich bieten Kabelummantelungen Schutz vor Bissschäden. Abschreckend wirken zudem kleine Metallplättchen an den Einstiegsstellen, die leichte Stromschläge abgeben, ohne die Tiere zu verletzen. Alternativ helfen für Menschen unhörbare Ultraschallwellen, um Marder aus dem Motorraum zu vertreiben.
Versicherungsschutz gegen Marderschäden
Vor den finanziellen Folgen eines Marderbisses schützt eine Teil- oder Vollkaskoversicherung. Während einige Tarife nur die beschädigten Teile ersetzen, übernehmen andere auch teure Folgeschäden. Dazu zählen beispielsweise defekte Zündkabel, die den Katalysator beeinträchtigen, oder beschädigte Kühlschläuche, die zu einer Überhitzung des Motors führen. Autofahrer, die lediglich eine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben, müssen Marderschäden an ihrem Fahrzeug selbst tragen. Laut GDV verzichteten im Jahr 2023 rund elf Prozent der Autofahrer auf eine Kaskoversicherung.