Als Reaktion auf den so gut wie beschlossenen Paragrafen 15b Einkommensteuergesetz wird die KGAL/Alcas, München, vorläufig keine weiteren Medienfonds auflegen. Das sagte KGAL-Sprecherin Kirsten Steiner gegenüber cash-online. Laut Steiner macht das Anlageprodukt angesichts magerer Renditen von ein bis zwei Prozent, die ohne die Steuervorteile lediglich anfallen würden, keinen Sinn.
Falls die Bundesregierung ihre Ankündigung wahr machen und im kommenden Jahr eine neue Regelung mit steuerlicher Begünstigung für Filminvestitionen in Deutschland einführen sollte, will KGAL nach Angaben der Pressesprecherin das vorhandene Know-how in dem Bereich allerdings wieder nutzen und neue Beteiligungsofferten auf den Markt bringen.
Gleichzeitig hat das Emissionshaus beschlossen, sein diesjähriges Beteiligungsangebot Nr. 171 ?Melda?, für das bereits 120 Millionen Euro platziert sind, rück abzuwickeln. Grund dafür ist ebenfalls der Paragraf 15b. Für den Fall, dass der Paragraf, mit dem die Verlustverrechnungsmöglichkeiten geschlossener Fonds erheblich eingeschränkt werden sollen, eingeführt wird, hatte das Emissionshaus im Gesellschaftsvertrag eine Rückabwicklungsklausel vorgesehen.
Nicht zuletzt die Tatsache, dass das Finanzamt München III jüngst angekündigt hatte, solche Rückabwicklungsklauseln eventuell zum Anlass nehmen zu wollen, um den entsprechenden Fonds unter Einsatz von Paragraf 2b Einkommensteuergesetz ihre Verlustzuweisungen zu streichen (cash-online berichtete), setzt KGAL die Fondsauflösung nun in die Tat um. Einen Brief vom Finanzamt, in dem dieses die KGAL direkt auf die fragliche Klausel und die damit verbundene Paragraf-2b-Problematik aufmerksam macht, hat das Emissionshaus allerdings nicht erhalten.
Hintergrund: KGAL stand im vergangenen Jahr mit einem platzierten Investitionsvolumen von 245 Millionen Euro hinter VIP und Hannover Leasing, beide München, auf Platz drei der Cash.-Hitliste der Medienfonds-Initiatoren. Insgesamt platzierte das Unternehmen 2004 ein Investitionsvolumen von 1,23 Milliarden Euro. Es war damit hinter MPC, Hamburg, zweitgrößtes deutsche Emissionshaus.