Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft beflügelt nach Angaben des Immobilienberaters King Sturge auch die Stimmung in der Immobilienbranche. Das umfragebasierte Immobilienklima des monatlich ermittelten King Sturge Immobilienkonjunktur-Index stieg im September um 5,1 Prozent auf 126,3 Zählerpunkte.
Damit wurde ein neuer Höchststand seit Beginn der Erhebung im Januar 2008 erreicht. Im Vergleich zum Vormonat, in dem das Wachstum noch 8,6 Prozent betrug, lasse die Dynamik jedoch etwas nach. Haupttreiber des Immobilienklimas ist im September laut King Sturge die Unterkategorie Ertragsklima, das um 7,9 Prozent auf 117,3 Zählerpunkte angestiegen ist. Die Marktteilnehmer würden dementsprechend die größten Entwicklungspotenziale bei der Flächennachfrage und möglichen Mietpreissteigerungen sehen. Aber auch das Investmentklima, der Indikator für Kauf- und Investitionsentscheidungen, kletterte um 2,6 Prozent auf 135,6 Zähler.
„Das Wachstum im Inland ist demnach relativ stabil, wie auch die jüngsten Konjunkturdaten belegen“, konstatiert Sascha Hettrich, Managing Partner von King Sturge Deutschland. Angesichts der globalen Verflechtungen der Volkswirtschaften gibt er jedoch zu bedenken: „Die Risiken liegen vor allem im Ausland. In einigen europäischen Ländern ist die Unsicherheit deutlich gewachsen. Zuletzt erinnerte Irland mit einem überraschenden Rückfall seiner Wirtschaftsleistung daran, dass die Krise keineswegs überwunden ist. Auch die großen Volkswirtschaften wie USA, China und Japan zeigen ein Abkühlen der Konjunktur.“
Auf eine abkühlende Konjunktur weise auch die Entwicklung der makroökonomischen, auf der statistischen Auswertung von Dax, Dimax, ifo-Geschäftsklima und Zinsentwicklung basierenden Immobilienkonjunktur hin. Sie gab im September um moderate 0,2 Prozent nach und liegt aktuell bei 195,6 Zählerpunkten.
Den größten Zuwachs unter den Immobilienarten verzeichnet mit einem Anstieg um 6,1 Prozent auf 161,7 Zählerpunkte das Wohnsegment. Auch Einzelhandelsimmobilien konnten sich von 122,1 auf 128,3 Punkte verbessern. Zwar beurteilen die befragten Marktakteure Büroimmobilien laut King Sturge weiterhin am kritischsten, allerdings seien sie im September mit 110,9 Zählern (Vormonat: 106,1) bereits zum zweiten Mal in Folge überwiegend positiv bewertet worden und erreichten ihren höchsten Wert seit März 2008.
Trotz der euphorischen Stimmung in der Immobilienbranche warnt Hettrich: „Ein Double-Dip in den USA scheint derzeit durchaus möglich. Und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass uns in Europa noch einmal die Schuldenkrise einholt.“ Daher sei zu hoffen, dass Spanien und andere Schuldenländer ihre Probleme nach und nach in den Griff kriegen. Dann werde sich der Aufschwung fortsetzen. (bk)
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