King Sturge-Index: Immobilienklima sinkt zum zweiten Mal in Folge

Entgegen der erfolgreichen Entwicklung der gesamtdeutschen Wirtschaft hat sich die Stimmung in der Immobilienwirtschaft in der Dezember-Befragung des King Sturge-Immobilienkonjunktur-Index zum zweiten Mal in Folge leicht abgekühlt. Das umfragebasierte Immobilienklima ist um 1,6 Prozent auf aktuell 134,8 Zählerpunkte (Vormonat: 136,9) gesunken.

hauspreisindex„Der Rückgang ist diesmal etwas deutlicher als noch im Vormonat, das Niveau aber nach wie vor hoch“, stellt Sascha Hettrich, Managing Partner des Immobilienberaters King Sturge in Deutschland, fest. „Das Abflauen der vermeintlichen Euphorie der vergangenen Monate beruht im Dezember vor allem auf dem Rückgang der Investmentstimmung.“ So fällt laut der in Zusammenarbeit mit den Immobilienforschern Bulwien Gesa durchgeführten Befragung das Investmenklima um 2,1 Prozent von 143,2 auf 140,2 Zählerpunkte. Im Gegensatz zum Vormonat ist im Dezember auch erstmals wieder das Ertragsklima um 0,9 Prozent von 130,6 auf 129,4 Punkte gesunken. Dieser zweite Teilindikator des Immobilienklimas zeigt die Erwartungen der über 1.200 befragten Marktexperten hinsichtlich der Nutzernachfrage und der daran gekoppelten Mietpreisentwicklung an.

Auf der Ebene der einzelnen Segmente hat sich die Stimmung gemäß Index ebenfalls mehrheitlich eingetrübt. Das Handelsklima hat demnach mit minus 3,6 Prozent die größten Verluste verzeichnet und ist von 140,4 auf 135,4 Zählerpunkte gefallen. Das Wohnklima ist um 2,8 Prozent auf 159,9 Punkte (Vormonat: 164,5), das Industrieklima um 0,2 Prozent auf 129,4 Zähler (Vormonat: 129,6) gesunken. Im Dezember haben die befragten Marktexperten allein Büroimmobilien besser als im Vormonat bewertet. Mit aktuell 124,2 Zählerpunkten (Vormonat: 123,6) verzeichnet das Büroklima im Segmentvergleich aber noch den niedrigsten Indexstand.

„Trotz der abflauenden Euphorie in der Immobilienbranche und der labilen internationalen Märkte entwickeln sich die makroökonomischen harten Daten weiter nach oben“, konstatiert Hettrich. Die auf der statistischen Auswertung von Ifo-Geschäftsklima, Dax, Dimax und Zinsen basierende Immobilienkonjunktur ist im Dezember um 0,6 Prozent und erreicht 205,9 Zählerpunkte (Vormonat: 204,6) gewachsen.

Steht die Immobilienwirtschaft vor einem Wendepunkt?

Vor dem Hintergrund des zweimaligen Stimmungsrückgangs stellt sich die Frage, ob sich gerade eine Trendwende etabliert oder das Immobilienklima „nur“ eine Seitwärtsbewegung einschlägt. Hettrich kommentiert: „Einiges spricht derzeit für eine Normalisierung der Stimmung, dies ist unvermeidbar und zuweilen sogar sinnvoll. Denn das Immobilienklima erklomm zwischen Juli und Oktober 2010 immer neue Höchststände. Eine ungebrochene Fortsetzung dieser Steigerung wäre ungesund. Und auch im Dezember ist das Niveau des Immobilienklimas noch immer höher als es im Januar 2008 war. Zudem wird das Immobilienklima mit seinen Teilkomponenten Investment- und Ertragsklima ebenso wie alle Segmentklimata von den Marktteilnehmern nach wie vor mehrheitlich positiv bewertet. Doch Gewissheit, ob der Wendepunkt bereits erreicht ist, bringen erst die kommenden Monate.“ (te)

Foto: Shutterstock

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