Cash. sprach mit Dr. Per-Johan Horgby, Vorstand Kraftfahrt der VHV, über Kundenbedenken in Bezug auf Telematik-Tarife und die Zukunft der klassischen Kfz-Versicherung.
Im Versicherungskontext wird Telematik laut einer YouGov-Studie von den Kunden dort akzeptiert und als nützlich erachtet, wo es um Schadenprävention, schnelle Hilfe im Schadenfall oder Hilfestellungen bei Beeinträchtigungen im Alltag geht. Wird Telematik als Kontrolle des eigenen Verhaltens wahrgenommen, reagieren Konsumenten deutlich kritischer. Wie kann solchen Bedenken der Kunden grundsätzlich entgegengewirkt werden?
Horgby: Durch Transparenz können wir diesen Bedenken entgegenwirken. Einzig der Nutzer hat bei uns die Möglichkeit, das eigene Fahrverhalten zu analysieren und hinsichtlich der Sicherheit zu optimieren. Dies ist insbesondere für die Fahranfänger in der Familie sehr von Vorteil. Wir erhalten lediglich einen Scorewert, um den Rabatt zu berechnen und wissen nicht, wo, wann und wie schnell der Fahrer gefahren ist. Auch eine Notruffunktion, die bei einem Unfall automatisch Hilfe ruft, hat einen deutlichen Mehrwert hinsichtlich Sicherheit. Bei Bedarf kann der Fahrer auch manuell einen Notruf auslösen. Dank des Diebstahlschutzes konnte neulich erstmals ein entwendetes Auto aufgespürt und dem Eigentümer zurückgegeben werden. Sie sehen, Telematik hat viele Facetten und die Kunden haben einen konkreten Mehrwert von dieser Technik.
Werden künftig einige wenige Versicherungen für die Hersteller von autonomen Fahrzeugen oder Flotten genügen, weil das menschliche Verhalten während der Fahrt immer weiter in den Hintergrund rückt, wie manche Experten erwarten?
Nicht jeder Fahrer kann sich vorstellen, die Kontrolle über das eigene Leben den Berechnungen eines Computers anzuvertrauen. Auch Auto-Liebhaber wird es immer geben. Die klassische Kfz-Versicherung wird deshalb auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben. Wie sich deswegen die Kfz-Versicherung entwickeln wird, ist Spekulation. Man muss sich aber sicherlich langfristig die Frage stellen, ob es sicherer ist, wenn ein Computer oder ein Mensch das Auto steuert.
Seite zwei: „Fahrtüchtigkeit testen“