Wie ist die Anlagestrategie und worauf bezieht sich der Klima-Fokus?
Happ: Ein gutes Leben im Alter erfordert neben finanzieller Sicherheit und einem robusten Rendite-Risiko-Profil auch einen lebenswerten Planeten – damit kommt der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten eine entscheidende Rolle zu. Unsere ETF-Depotmodelle mit Klima-Fokus liefern dazu eine überzeugende Antwort, da sie beide Aspekte – robuste Renditechancen und überzeugende Nachhaltigkeitsstrategie – miteinander vereinen. Herzstück des Modells ist die Verwendung einer innovativen Benchmark-Kombination. Auf der Aktienseite – und wenn möglich auch auf der Rentenseite – nutzen wir hierfür ETFs, die einen PAB-Ansatz (Paris Aligned Benchmark) mit den strengen Nachhaltigkeitskriterien einer SRI-Benchmark (Socially Responsible Investment) kombinieren. Der SRI-Ansatz reduziert im ersten Schritt mit strengen Ausschlusskriterien das Wertpapieruniversum. Im zweiten Schritt werden in jedem Wirtschaftssektor nur die 25 Prozent der Unternehmen ausgewählt, die gemäß ihrem ESG-Rating zu den nachhaltigsten ihrer Branche gehören (sogenannter Best-in-Class Ansatz). Die Paris Aligned Benchmark beinhaltet genaue Dekarbonisierungsvorgaben: Einen 50 Prozent geringeren CO2-Ausstoß als ein konventioneller Vergleichsindex sowie eine weitere CO2-Reduktion um mindestens sieben Prozent – in jedem weiteren Jahr.
Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile grundsätzlich bei der Konzeption von Fondspolicen?
Speich: Das Thema Nachhaltigkeit und die Berücksichtigung von ESG-Kriterien nimmt bei uns eine zentrale Rolle bei der Konzeption von Fondspolicen ein und ist hier mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Nachhaltigkeit und Klima sind eine der drängendsten Fragestellungen unserer Zeit. Der langfristige Fokus von Altersvorsorge bietet dabei den idealen Rahmen, um diese Themen auch bei Fondspolicen zu berücksichtigen. Die Zurich Gruppe hat sich hier die Ambition gesetzt, ein Vorreiter in Sachen Altersvorsorge und Nachhaltigkeit zu sein. So bieten wir bereits jetzt je eine Alternative mit ESG-Fokus in allen drei Schichten der Altersvorsorge an. Dieses Angebot wird auch sehr positiv von unseren Kunden angenommen. Aber nicht nur Kunden interessieren sich vermehrt für das Thema Nachhaltigkeit bei der Altersvorsorge. Auch regulatorische Änderungen rücken die Themen ESG und Nachhaltigkeit in den Fokus. So ist zum Beispiel seit August dieses Jahres die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen eine regulatorische Anforderung im Beratungsprozesses. Hier werden Kunden unter anderem nach dem von ihnen präferieren Mindestanteil nachhaltiger Investitionen gefragt. Auch diese neuen regulatorischen Rahmenbedingungen erhöhen die Wichtigkeit eines differenziertes und greifbares ESG-Angebots.
Früher galten nachhaltige Fonds oft als teuer, ist das immer noch so?
Speich: Es ist kein allgemeingültiger Grundsatz, dass nachhaltige Fonds immer teurer sein müssen als konventionell gemanagte Fonds. Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA analysiert jährlich die Performance und Kosten europäischer Investmentprodukte für den Retailbereich. Für das Jahr 2020 waren ESG-Fonds insgesamt sogar günstiger als Nicht-ESG-Fonds. Nur bei ETFs waren konventionelle Anlagen im Durchschnitt die kostengünstigere Alternative. Hier ist es aber auch wichtig miteinzubeziehen, dass ETFs insgesamt in der Regel sehr kosteneffizient gestaltet sind. So zeigte die Studie der ESMA auch, dass sich die komplexere Indexmethodik und Einbeziehung von ESG-Kriterien trotzdem ausgezahlt hat: Die nachhaltigen ETFs hatten im Durchschnitt im Jahr 2020 eine um 1,5 Prozentpunkte bessere Performance als konventionelle ETFs. Das ESG keine Rendite kosten muss, deckt sich auch mit unserer eigenen Erfahrung bei Zurich. Insgesamt können Kunden hier von einer ganzheitlicheren Risikobetrachtung profitieren.
Sehen Sie neben dem Faktor Nachhaltigkeit noch weitere Trends im Bereich Fondspolicen?
Happ: Die „Vorsorgeinvest (Spezial) mit ETF Depotmodellen mit Klima-Fokus“ vereint gleich drei wichtige Trends im Bereich Fondspolicen. Auf der Investmentseite ist dies neben der Nachhaltigkeitsstrategie und der Fundierung auf dem Zurich-Investmentprozess insbesondere die Umsetzung mit kostengünstigen ETFs. Hier kann der Kunde breit diversifiziert und kosteneffizient an Marktentwicklungen partizipieren. Auf der Ebene des Versicherungsprodukts bietet die „Vorsorgeinvest (Spezial)“ eine weitere wichtige Entwicklung im Bereich Fondspolicen: Eine erhöhte Flexibilität, die sich an die persönlichen Lebensumstände anpasst. Bei der Gestaltung des Rentenübergangs bietet Zurich mit seiner Verfügungsphase besondere Flexibilität. So können sich Kunden zum Beispiel nicht nur mit der Entscheidung für eine Rente oder Kapital über 20 Jahre Zeit lassen, sondern auch von vielen weiteren Möglichkeiten profitieren. Davon ist eine der Entnahmeplan. Mit der Vereinbarung eines Entnahmeplans lassen sich beispielsweise längere Zeiten finanziell durch regelmäßig fließende Einnahmen überbrücken, etwa in der Phase des Vorruhestandes oder als Zuschuss zur monatlichen Miete. Anleger, die ihr Kapital in der Verfügungsphase weiter chancenreich wirtschaften lassen wollen, können die Fondsanlage selbstverständlich regelmäßig nach ihren Wünschen anpassen. Dies gilt natürlich auch für die gesamte Ansparzeit.
Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.