Überschätzte Bedeutung von Klimatechnik in Büroimmobilien

Klimatechnik ist für Beschäftigte deutlich weniger bedeutend, als von Unternehmen gemeinhin angenommen, so die „HIH-Büroumfrage 2013“, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die HIH Hamburgische Immobilien Handlung durchgeführt hat. Dieses Missverhältnis zeigt an, dass entsprechenden Investitionen keine Priorität eingeräumt werden sollte.  

Demnach ist die Klimatisierung für 81 Prozent der befragten Bürobeschäftigten in ihrem Büro nicht unbedingt erforderlich, lediglich 15 Prozent halten sie für unabdingbar. Geht es um die Entscheidung für oder gegen einen Job, nannten lediglich drei Prozent der Befragten die Frage nach der Klimatisierung des Büros als ein relevantes Kriterium.

„Besonders interessant sind diese Ergebnisse vor dem Hintergrund, dass viele Arbeitgeber das Meinungsbild deutlich anders einschätzen und davon ausgehen, dass ihre Beschäftigten sehr wohl großen Wert auf eine Klimatisierung der Räume legen“, sagt Ken Kuhnke, Leiter Vermietungsmanagement der HIH.

Das Immobilienunternehmen hat hierzu parallel bei den eigenen Mietern nachgefragt. Hier gaben 58 Prozent der befragten Unternehmensvertreter an, sich für Büroflächen mit Klimatechnik entschieden zu haben, da dies von Arbeitnehmern heute als Mindeststandard angesehen werde. Der Anteil der Unternehmensvertreter, die eine Klimatisierung als unabdingbar ansehen, ist hier mit 26 Prozent fast doppelt so hoch wie bei den Beschäftigten.

„Auch wenn sich beide Umfragen nicht direkt miteinander in Beziehung setzen lassen, da unter anderem die Zahl der Befragten sehr unterschiedlich ist, wird deutlich, dass manche Arbeitgeber den Vermietungsvorgang für beide Seiten, Mieter und Vermieter, unnötig oder zumindest an der falschen Stelle verteuern. Auf der einen Seite stehen hohe Kosten der Nachrüstung zum Beispiel in Bestandsobjekten auf der anderen Seite höhere Nebenkosten auf Mieterseite für Betrieb und Wartung der Anlagen. Und dies obwohl es aus Sicht der Beschäftigten überhaupt nicht nötig wäre“, so Kuhnke.

Auch die Befragungsergebnisse früherer Studien untermauern laut Kuhnke, dass Investitionen in eine attraktive Raumgestaltung und Raumanordnung sowie kommunikationsfördernde Aufenthaltszonen von Arbeitnehmern als viel bedeutsamer eingestuft werden.

Zufrieden mit dem „Büroklima“

Insgesamt zeigte sich die Mehrheit der von Forsa befragten Bürobeschäftigten mit dem Raumklima ihres Büros zufrieden. Bei den wesentlichen Kriterien Vermeidung von Zugluft, Temperatur, Luftqualität und der Möglichkeit Fenster selbstständig zu öffnen, äußerten sich um die 80 Prozent zufrieden mit dem Raumklima an ihrem Arbeitsplatz. In Bezug auf die Luftqualität herrscht unter den Beschäftigten, die in Büros ohne Klimaanlage arbeiten, sogar eine höhere Zufriedenheit als unter jenen, die in einem Büro mit Klimaanlage arbeiten (76 Prozent gegenüber 72 Prozent). Hinsichtlich des Einzelkriteriums Kühlung der Räume im Sommer (81 Prozent gegenüber 52 Prozent) sowie beim Geräuschpegel (77 Prozent gegenüber 28 Prozent) ist die Zufriedenheit unter den Beschäftigten in klimatisierten Büros höher als bei jenen, die in Räumen tätig sind, in denen diese Technik nicht zur Verfügung steht.

Wenn es um die richtige Temperatur oder die Qualität der Luft im Büro geht, sind die Deutschen allerdings längst nicht immer mit ihren Kollegen einer Meinung. Gut ein Viertel der Befragten gab an, dass es um die Fragen „Fenster auf oder zu“ oder „Raumtemperatur herauf- oder herunter“ Diskussionen am Arbeitsplatz gebe. Weiterhin berichten 17 Prozent, dass bei Ihnen Kollegen immer wieder über ein schlechtes Raumklima klagten.

Hintergrund: Forsa hat im Auftrag der HIH Hamburgische Immobilien Handlung im Rahmen der Studie mehr als 500 Bürobeschäftigte befragt. (te)

Foto: shutterstock.com

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