Innerfamiliäre Nachfolge in KMUs – bequem aber nicht erfolgreich?

Zudem stellt sich eine Veränderung der familiären „Rangfolgen“ ein. Zuvor klare und akzeptierte Rollen- und Zuständigkeitsverteilungen in Berufs- und Privatleben werden neu definiert, nicht immer mit Akzeptanz aller Beteiligten.

Es kommt zu Neuordnungen im Familien- und Organisationssystem, die sich die Beteiligten selten bewusst machen. In beiden System ist dann nicht klar, wer eigentlich wo das Steuerrad führt.

Sollte dann der Nachfolgende nur aus Pflichtbewusstsein die neue Rolle übernommen haben, oder mehrere ans Ruder kommen, führt die mangelnde Klarheit über Rollen und Verantwortungen früher oder später zum Konflikt. Die negativen Erwartungen erfüllen sich somit auf beiden Seiten. Dieses Phänomen wird auch als „selbsterfüllende Prophezeiung“ bezeichnet.

2. Herausforderung: Das Spannungsfeld zwischen Tradition und moderner Führung

Bei innerfamiliären Nachfolgen ergibt sich aus der Familiendynamik die große Herausforderung für den Übergebenden die Herangehensweisen des Nachfolgers zu akzeptieren und zu unterstützen. Die überwiegend patriarchalischen Führungsinstrumente, gepaart mit „alten Tugenden“ werden von den jungen Führungskräften durch situatives Führen ersetzt.

Dies führt beim Senior häufig zu Unverständnis und bei den langjährigen MitarbeiterInnen oft zur Verwirrung und zu Loyalitätskonflikten, besonders wenn der Senior noch im aktiven Tagesgeschäft präsent ist und das Tun konterkariert. Zukunftsweisende, strategische Entscheidungen der neuen Führungsgeneration stellen für manchen Senior eher eine Bedrohung dar und werden auch innerfamiliär diskutiert.

Wie kann innerfamiliäre Übergabe gelingen?

Wie bei einer erfolgreichen Fußballmannschaft muss der Trainer das Sagen haben, die Vorstände auf der Tribüne sitzen, die Mannschaftsaufstellung klar sein, die Aufgaben verteilt und die Spielregeln eingehalten werden. Dazu noch das gemeinsame Ziel mit der konsequenten Ausrichtung in die Zukunft.

Kommunikation/Absprachen untereinander und Wertschätzung für die Leistungen aller helfen schwierige Situationen zu meistern und das Spiel am Ende zu gewinnen. Und der Coach gehört immer dazu!

Autorin Birgit Beutel ist Gesundheitspädagogin, Systemischer Coach und Organisationsberaterin und seit 2000 in der Trainings- und Beratungsbranche selbstständig. Ihre Schwerpunkte sind die Beratung in Veränderungsprozessen, die Moderation in Organisationen und Kommunen und die Führungs- und Teamentwicklung. Sie verfügt über eine mehrjährige Erfahrung in der Begleitung von Übergabeprozessen.

Foto: Birgit Beutel & Partner

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