Feste Ausschüttungen sind keine Eintagsfliege

Die neuen Anteilsklassen wurden nicht auf das Anraten der Marketingabteilungen entwickelt, sondern um Kundenwünsche zu erfüllen. Gerade in schweren Börsenzeiten werden von privaten wie institutionellen Anlegern, insbesondere auch von Stiftungen, planbare Einkommenszuflüsse stärker nachgefragt. Privatanleger nutzen feste Ausschüttungen oft als Extra-Alterseinkommen, für die Ausbildung ihrer Kinder oder für Miet- und Zinszahlungen. Bei Stiftungen gewährleisten sie die Erfüllung der wiederkehrenden Aufgaben, ohne die Kapitalsubstanz angreifen zu müssen. Die Fonds folgen also nicht den Vorgaben der Vertriebsabteilungen, sondern Kundenbedürfnissen. Aus diesem Grund nehmen viele Produkte übrigens nicht nur einmal, sondern mehrmals im Jahr, teilweise sogar monatlich, Teilausschüttungen vor.

Das Fazit ist: Fonds mit festen Ausschüttungen sind keine Eintagsfliege, sondern eine von Kundenbedürfnissen abgeleitete Produktinnovation, die Bestand haben wird – ähnlich wie es zuvor bei währungsgesicherten Anteilsklassen der Fall war. Das einzig „trendige“ an festen Zahlungen mag das gewandelte Bewusstsein der Anleger sein, die nach Finanzkrise und Börsenkapriolen weniger zyklische und schwankungsintensive Investments nachfragen. Sicherheitsorientierte Privatanleger und auf stetige Erträge angewiesene institutionelle Investoren greifen inzwischen lieber zu festen Ertragsmodellen, die in Asien und Großbritannien schon seit vielen Jahren gut etabliert sind. Sie trotzen dem vorherrschenden Niedrigzinsumfeld und bieten ihren Anlegern mehr Planungssicherheit sowie attraktive Einnahmen, unabhängig von kurzfristigen Marktturbulenzen.

Achim Küssner ist Sprecher der Geschäftsführung der Schroder Investment Management GmbH für Deutschland, Österreich, die Benelux-Länder, CEE und Mediterranean.

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