Kommentar: Noch viel Arbeit in Brüssel

Foto: Florian Sonntag
Kim Brodtmann

Die Chance, dass die Vermittlerverbände auf EU-Ebene etwas bewirken können, ist groß. Vorausgesetzt natürlich, sie konzentrieren sich auf ihre Kernaufgabe. Ein Kommentar von Kim Brodtmann, stellvertretender Chefredakteur Cash.

Die Erleichterung in der Branche war groß, als Ende April durchsickerte, dass die EU-Kommission von einem generellen Provisionsverbot Abstand nehmen will. Begründet war die Erleichterung aber nur zum Teil, wie sich in den Wochen danach herausstellte: Droht Versicherungsmaklern ein Provisionsverbot? Wird es in drei Jahren aufgrund der Revisionsklausel doch noch zu einem generellen Provisionsverbot kommen? Diese und weitere Fragen beschäftigen jetzt die Vermittlerverbände.

Kein Wunder, dass AfW-Vorstand Norman Wirth sagt: „Von uns aus hätte man sich den ganzen Entwurf sparen können. Wir haben in den letzten Jahren genug Regulatorik gehabt. Wir kämpfen noch mit der Umsetzung der Vorgaben zum Thema ESG und jetzt kommt schon wieder der nächste Hammer. Damit sind wir überhaupt nicht zufrieden. Und wenn wir tiefer in den Entwurf reingucken, erst Recht nicht.“ Darin stecke ein extremes Mehr an Bürokratie, sowohl für den Beratungsprozess als auch für die Produktgeber. „Wir haben nicht die Deutungshoheit über den aktuellen Entwurf, aber in Verantwortung für die von uns vertretenen Makler gehen wir davon aus, dass hier ein Dammbruch passiert und es dann relativ schnell ein Provisionsverbot für alle Produkte und den gesamten Vertrieb geben könnte. Darin besteht die große Gefahr dieser Revisionsklausel“, erklärt er.

Auf die Verbände kommt also noch viel Arbeit in Brüssel zu. Die Chance, dass sie etwas bewirken können, ist groß, dass haben die letzten Wochen und Monate gezeigt. Vorausgesetzt natürlich, sie konzentrieren sich auf ihre Kernaufgabe – und reiben sich nicht in Streitereien über die (letztlich unerhebliche) Frage auf, welcher Verband in Brüssel am präsentesten ist.

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