Die anstehende EZB-Sitzung wird keine Entscheidung im Sinne einer Zinsänderung bringen. Allerdings dürften die neuen Wachstums- und Inflationsprognosen Hinweise darauf geben, wann ‚lange genug‘ endlich vorbei ist und die EZB mit Zinssenkungen beginnen könnte.
Während der Pressekonferenz im Oktober 2023 hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde gesagt, man sei bei einem Zinsniveau angekommen, das zur Erreichung des mittelfristigen Inflationsziels von zwei Prozent führen sollte, wenn man lange genug daran festhalte. Auf die Frage, was ‚lange genug‘ bedeute, antwortete Lagarde, dass in den nächsten Quartalen keine Änderung zu erwarten sei.
Im vergangenen Dezember prognostizierte die EZB eine Headline-Inflation im Jahresdurchschnitt von 2,7 Prozent für 2024, 2,1 Prozent für 2025 und 1,9 Prozent für 2026. Derzeit sieht es so aus, als würde die Teuerungsrate schneller sinken als von der Europäischen Zentralbank erwartet: Der jüngste Wert für Januar 2024 lag bei 2,8 Prozent und die Konsenserwartung für den Februar 2024 liegt bereits bei 2,5 Prozent. Eine Bestätigung dieses Trends oder sogar nur eine minimale Adjustierung der Erwartung nach unten dürfte die Zuversicht der EZB, ihr Ziel erreichen zu können, weiter bekräftigen. Allerdings beharrt die EZB auf der Bedingung, dass die Leitzinsen ‚lange genug‘ auf dem aktuellen Niveau bleiben müssen, damit sich ihre Prognose bewahrheitet. Ausgehend von dieser Haltung, denken wir bei ETHENEA, dass die EZB die erste Zinssenkung frühestens im Juni vornehmen könnte. Unsere Antwort auf die Eingangsfrage lautet daher: Wir müssen noch mindestens ein Quartal auf Zinssenkungen warten.“