Und nur 21 Prozent sind gegen Schäden durch Elementargefahren versichert. Insbesondere bei den Jüngeren hat die V.E.R.S. Leipzig Nachholbedarf ausgemacht.
In der Kraftfahrtversicherung zeigen sich die Auswirkungen der Digitalisierung sehr deutlich. Telematik-Konzepte und situative Tarife etwa stellen die bisherigen Tarifkriterien infrage.
In der Rechtsschutzversicherung scheinen die Versicherer einen Fokus auf die Bedürfnisse älterer Menschen zu legen. Themen sind testamentarische Regelungen sowie der Rechtsschutz bei Familien- und Erbstreitigkeiten.
Wohngebäudeversicherung schreibt schwarze Zahlen
Zudem spielen der Schutz vor Cybermobbing und der Datenmissbrauch im Internet eine immer wichtiger Rolle. In Bewegung ist auch die private Unfallversicherung.
Ganze 400 Tarife von 100 Anbietern und ein zunehmender Wettbewerb hin zu immer besseren Leistungen zeigen, dass der Vertrieb hier einiges zu bieten hat. Und auch das Sorgenkind der Branche, die Wohngebäudeversicherung schreibt, erstmals seit 2001, wieder schwarze Zahlen.
Wie groß das Potenzial für den Vertrieb im Kompositgeschäft ist, offenbart ein Blick auf die Ass-Compact-Trendstudie aus dem Frühjahr 2018. Während für 70 Prozent der Vermittler das private Schaden-Unfallgeschäft relevant ist, zeigt sich noch deutliches Potenzial im gewerblichen Schaden-Unfallgeschäft.
Zielgruppe ist jung
Denn gerade einmal 52 Prozent der Makler sind dort aktiv. Ausgemachte Zielgruppe für die Vermittler sind laut Ass-Compact- Trendstudie vom Frühjahr 2018 vorrangig die Jüngeren.
Lediglich bei der Wohngebäude- und der Hausratversicherung haben die Vermittler die Altersklasse 55Plus im Fokus. Zu den am häufigsten vermittelten Produkten gehören im Privatbereich die Haftpflicht-, Wohngebäude-, Hausrat-, Unfall-, Rechtsschutz- und Kfz- Versicherungen.
Bei den gewerblichen Policen stehen die Betriebs- und Berufshaftpflicht, Sach- und Rechtsschutzversicherungen hoch im Kurs. Also business as usual für den Vertrieb. Mitnichten, denn der Markt ist im Umbruch.
Herausforderungen durch Insurtechs
Die digitale Transformation hat die Geschäftsfelder im privaten als auch im gewerblichen Kompositgeschäft voll erfasst. Und das hat nicht nur Auswirkungen auf Schaden- und Bestandsmanagement, Underwriting, Produktmanagement oder IT, sondern eben auch auf den Vertrieb.
Mittlerweile sehen die Vermittler die Direktanbieter, Vergleichsportale oder die Insurtechs als die größten Herausforderungen für ihr Kompositgeschäft.
Wie sehr das bisherige Geschäftsmodell durch die Digitalisierung auf den Kopf gestellt wird, zeigte zudem die Studie des Softwareentwicklers Adesso Insurance Solution in Zusammenarbeit mit den Versicherungsforen Leipzig zur Zukunft der Kompositversicherung vom Jahresanfang 2018.
„Versicherer in Lieferantenrolle gedrängt“
Demnach werden die technologischen Entwicklungen wie künstliche Intelligenz, Big Data, die Standardisierung von Prozessen und Cybercrime zu den größten Veränderungstreibern der Branche gehören.
„Mit der Digitalisierung der Kundenbeziehung entstehen neue Wettbewerber, die sich zwischen uns und den Kunden schieben. Online-Portale sind nur ein Beispiel hierfür“, bestätigt Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der Huk-Coburg.
Er sieht in der Digitalisierung eine der größten Herausforderungen. „Am Ende steht die Frage, wer den Kunden bedient. Für die Versicherer besteht die Gefahr, in die Lieferantenrolle gedrängt zu werden.“
Seite drei: Hohes Innovationstempo bei Produkten