Die Königsmarck-Kolumne: Am 21 Dezember 2012 endet der Mayakalender, das Jahr 2013 wird es demnach gar nicht mehr geben. Sollte die Apokalypse – was zu vermuten ist – jedoch vorerst ausbleiben, wird 2013 für die Finanzberatung ein Jahr der Weichenstellung.
Denn die zunehmende Regulierung und veränderte Kundenanforderungen beeinflussen das Umfeld für Finanzberater wie auch für Fondsanbieter deutlich. Vorgaben und Haftungsanforderungen wachsen stetig. So hat der Gesetzgeber beispielsweise mit dem Paragraf 34f Gewerbeordnung erstmals den Beratungsprozess für unabhängige Finanzberater definiert und Dokumentationsvorschriften festgelegt. Damit steigt der Aufwand für die Beratung und Betreuung eines einzelnen Kunden erheblich. Das führt dazu, dass die Finanzberatung ihre Geschäftsmodelle schärfen muss.
In diesem sich wandelnden Umfeld können Portfoliolösungen den Berater massiv entlasten. Als Komplettlösungen für individuelles Vermögensmanagement unterstützen sie die Beratung darin, zentrale Forderungen umzusetzen, die Gesetzgeber, Verbraucherschützer und nicht zuletzt die Anleger selbst an sie richten. Daher werden solche Lösungen künftig stärker gefragt sein als einzelne Anlageprodukte. Schon heute zeigt die zunehmende Beliebtheit vermögensverwaltender Mischfonds, dass Anleger auf Diversifikation setzen.
Portfoliolösungen, die auf Basis von Risikoprofilen und persönlichen Daten passgenaue Lösungen liefern, sind die logische Weiterentwicklung. Als gemanagte Komplettlösungen gewährleisten sie durch fortlaufende Anpassungen der Vermögensanlage, dass die persönlichen Anlagestrategien der Investoren über die Laufzeit ihrer Depots konsequent eingehalten werden. Damit wird ein kontinuierliches Vermögensmanagement auch breiteren Anlegerschichten zugänglich.
Sollte die Apokalypse also noch nicht kommen, eröffnen sich im kommenden Jahr für unabhängige Finanzberater echte Chancen – wenn sie die Weichen richtig stellen. Ich gehe davon aus, dass die Bedeutung der unabhängigen Beratung durch die sich ändernden Anforderungen steigen wird. Die Nachfrage nach unabhängiger Beratung ist groß. Gut aufgestellte Finanzberater werden daher als Gewinner aus der aktuellen Situation hervorgehen. Dabei wird die Regulierung zu einer Konsolidierung führen. Das bietet guten Beratern Chancen, neue Mandate zu gewinnen.
Der Autor Philipp von Königsmarck leitet den Vertrieb über unabhängige Finanzdienstleister bei der Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment, Kronberg im Taunus, und ist regelmäßiger Cash.-Kolumnist.
Foto: Fidelity Worldwide Investment