KPMG: Digitale Vermögenswerte nehmen weiter an Bedeutung zu

Fotos: KPMG
Maren Schmitz und Bernd Oppold sind die Autoren der KPMG-Studie zu DLT.

Distributed-Ledger-Technologien (DLT) und digitale Assets wie Kryptowährungen zählen längst zu den wichtigsten Themen der Finanzwelt. Die Zahlen sprechen für sich: Ende November 2021 betrug die Marktkapitalisierung der Top-100-Kryptowährungen mehr als 2,2 Billionen Euro.

Auch Investoren interessieren sich immer stärker für DLT und digitale Assets, wünschen sich Handels- und Depotdienstleistungen. Das ergab eine aktuelle Meinungsumfrage von KPMG. Und diese Tendenz wird sich in Zukunft weiter fortsetzen. Für Banken und Asset-Management-Unternehmen bieten sich hier große Zukunftschancen. Bisher zögert die Branche jedoch weiter zu investieren.

Der Hauptgrund dafür: Aus Sicht der Unternehmen reicht die rechtliche Sicherheit für Digital Assets nicht aus, um die Leistungen anzubieten, die die Investoren sich wünschen. Gleichzeitig sind diese potenziellen Kunden für Banken und Asset Manager wichtig, um auch in Zukunft am Markt zu bestehen.

KPMG-Paper zeigt Chancen auf

An Krypto führt also kein Weg vorbei – aber die Finanzbranche hat noch Nachholbedarf. Für das englischsprachige Paper „Thriving in the era of crypto and blockchain“ hat KPMG Branchenexperten von 20 Unternehmen aus sechs europäischen Ländern zu den größten Chancen und Risiken rund um DLT-Lösungen und digitale Vermögenswerte befragt. Aus ihren Antworten lassen sich vier Kernthesen ableiten:

(1) Der regulatorische Rahmen ändert sich
Die mangelnde Rechtssicherheit hat bisher viele Finanzdienstleister davon abgehalten, in DLT und digitale Assets zu investieren. Jüngste Entwicklungen in diesem Bereich, vor allem der EU-Vorschlag zur Regulierung von Markets in Crypto Assets (MiCA), das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) in Deutschland und das Projekt der Europäischen Zentralbank zum digitalen Euro bauen Eintrittsschwellen ab und schaffen sukzessive einen neuen rechtlichen Rahmen.

(2) DLT sind transparent und gestalten bisherige Prozesse völlig neu 
Im Gegensatz zum klassischen Finanzmarkt lässt sich mit DLT-Lösungen direkter und mit weniger Vermittlern arbeiten. Das bedeutet nicht nur Fälschungssicherheit, sondern birgt auch das Potenzial, bisherige Prozesse völlig neu zu gestalten und die betriebliche Effizienz des Sektors erheblich zu steigern.

(3) Die Nachfrage nimmt zu
Von Privatkunden bis hin zu Family Offices: Die Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten boomt. Auch etablierte Unternehmen müssen daher ihr Angebot erweitern, wenn sie diese neuen Gruppen von Kunden und Anlegern erschließen möchten.

(4) Investitionen in digitale Assets erhalten Wettbewerbsfähigkeit
Europäische Finanzdienstleister müssen ihre Leistungen im Bereich digitaler Vermögenswerte ausbauen, wenn sie international wettbewerbsfähig bleiben wollen. Big-Tech- und Fintech-Unternehmen haben hier bereits große Fortschritte gemacht; sollten Banken und Asset Manager hier nicht nachziehen, laufen sie Gefahr, hinter die Konkurrenz zurückzufallen.

Insgesamt lässt sich also sagen: Die Branche zögert noch, aber die Tendenz in Richtung digitaler Assets ist zwischen neuen Regularien, dem Interesse der Investoren und der internationalen Marktsituation unaufhaltsam. Für den europäischen Finanzsektor bieten sich hier große Chancen. Die Unternehmen sollten sie nutzen.

Die Autoren der Studie:

Maren Schmitz ist Partnerin bei KPMG und leitet das Asset Management Beratungsgeschäft in Deutschland. Ihr Fokus liegt auf Prozessoptimierung im Hinblick auf Digitalisierung sowie Regulatory und Compliance.

Bernd Oppold ist Partner bei KPMG und leitet das Beratungsgeschäft mit FinTech/ Neobanken, die Captive Practice sowie das KPMG-Team für den Aufbau regulierter Unternehmen im Bankensektor.

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