Trotz günstiger Zinsen auf Nummer sicher gehen

„Gerade das Bausparen ist ideal, um die Basis für eine solide Finanzierung zu schaffen. Wir haben in Deutschland immer noch Nachholbedarf bei der Wohneigentumsquote“, darauf weist Rüdiger Grimmert hin. Eine Voll- oder Überfinanzierung schließen die Kreditgeber nicht grundsätzlich aus.

Kreditnehmer sollten aber ein hohes und sicheres Familieneinkommen haben und auch Veränderungen der persönlichen Lebenssituation berücksichtigen, rät Franz Lücke. Das höhere Kreditrisiko lassen sich die Finanzierer allerdings bezahlen, die Darlehenszinsen steigen dann mitunter um mehr als einen ganzen Prozentpunkt.

Niedrigzins: „Prognosen sind schwierig“

Für alle, die in ihrer Finanzierungsentscheidung noch unsicher sind oder eine Anschlussfinanzierung benötigen, stellt sich die Frage, wie lange das Zinsniveau noch auf dem niedrigen Niveau verharrt. „Prognosen sind schwierig, ausschlaggebend wird sein, wie sich die europäische Staatsschuldenkrise entwickelt und welche Maßnahmen die Notenbanken ergreifen werden“, sagt Stefan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG.

„Von Januar bis Mai 2013 fielen die Baufinanzierungszinsen auf ein neues Allzeittief. Im Mai zeigten sie mit einem Plus bis September von knapp 0,80 Prozent der Finanzierungsentpunkten, dass Zinsen in einem relativ kurzen Zeitraum erheblich steigen können. Auf Jahressicht erhöhten sich die Zinsen um 0,40 Prozentpunkte.“

Während die FMH Finanzberatung davon ausgeht, dass die Zinsen für Baugeld bis ins Frühjahr hinein noch leicht zurückgehen, rät Christian Kraus von der Interhyp-Gruppe davon ab, auf noch niedrigere Zinsen zu spekulieren. „Den jüngsten Anzeichen nach könnte sich die Weltwirtschaft wieder positiver entwickeln und das macht es durchaus wahrscheinlich, dass sich die Konditionen für Baugeld in diesem Jahr eher leicht nach oben bewegen werden.“

Auch Rüdiger Grimmert von der Postbank hält es aus heutiger Sicht „für eher unwahrscheinlich“, dass die Zinssätze nochmals ein neues Tief erreichen.

Deutsche Bauherren finanzieren weiter konservativ

Auf weiterhin niedrige oder sogar fallende Zinsen setzen jedenfalls immer weniger Kunden. Darlehen mit variablen Zinssätzen sind trotz Zinsvorteil weiter auf dem Rückmarsch, so Stefan Gawarecki. „Trotz Schnäppchenzins sollte die Masse der Bauherren von variablen Darlehen in der aktuellen Niedrigzinsphase lieber die Finger lassen“ rät Franz Lücke.

Infrage kämen diese allenfalls für erfahrene Kreditnehmer, die auch nach Vertragsabschluss die Zinsentwicklung aktiv beobachten. „Hierbei ist der Bedarf des Kunden entscheidend“, sagt Eva Grunwald. So könne beispielsweise eine Splittung in einen festen und variablen Teil sinnvoll sein, wenn der Kunde sehr flexibel bezüglich Sondertilgungen oder Rückzahlung sein möchte, denn variable Darlehen können jederzeit zurückgezahlt werden.“

Seite vier: Zinssplittung nur für Selbstständige und Freiberufler

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