Die Wohnungseinbrüche in Deutschland haben ein neues Rekordhoch erreicht. Wie die gestern veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik 2012 zeigt, wurden 144.117 Wohnungseinbrüche gemeldet. Das sind 8,7 Prozent mehr als 2011. Schon einfache Maßnahmen können den Schutz erhöhen.
Obwohl 61.200 der Einbrüche tagsüber verübt wurden, fällt die Aufklärungsquote mit 15,7 Prozent recht bescheiden aus.
Versicherer müssen deutlich mehr zahlen
Der Anstieg der Einbruchdelikte schlägt sich auch in den Regulierungsaufwendungen der Versicherer nieder. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belief sich das Schadenvolumen für die Assekuranz auf 470 Millionen Euro, das sind 50 Millionen mehr als im Vorjahr (plus zwölf Prozent). Die durchschnittlichen Schadenkosten pro Wohnungseinbruch haben sich damit auf 3.300 Euro erhöht.
Häuser und Wohnungen nur unzureichend gegen Einbrüche geschützt
Aus Sicht von Tobias Wenhart, Experte beim britischen Spezialversicherer Hiscox, kann diese Entwicklung durch umsichtiges Verhalten des Immobilienbesitzers aufgehalten werden: „Die wenigsten Häuser und Wohnungen sind ausreichend gegen Einbrüche geschützt. Meist lassen sich die Diebe aber schon durch einfache, aber wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen und Sicherungen von ihren Absichten abhalten.“
Unter anderem empfiehlt Wenhart, dass man bei Verlassen des Hauses die Tür nicht nur ins Schloss ziehen, sondern immer zweifach abschließen sollte. Zudem rät der Experte strikt davon ab, Haus- oder Wohnungsschlüssel außerhalb des Hauses zu verstecken. Des Weitern nennt Wenhart diese Gegenmaßnahmen:
– keine Wertgegenstände in unmittelbarer Nähe der Eingangstür, von teilverglasten Türen oder zugänglichen Fenstern liegen lassen;
– bei einer Tür mit Glasfüllung nicht den Schlüssel innen stecken lassen;
– Fenster, Balkon- und Terrassentüren verschließen, nicht gekippt lassen;
– Rollläden nicht für längere Zeiträume schließen, das zeigt Abwesenheit an;
– einen Vertrauten mit einem regelmäßigen Besuch der Wohnung und dem Leeren des Briefkastens beauftragen;
– nie den Anrufbeantworter mit einer Abwesenheitsmeldung besprechen;
– Aufstiegshilfen wie Mülltonnen oder Bänke unter Fenstern und Balkonen vermeiden;
– Zeitschaltuhren in unterschiedlichen Räumen aktivieren.
Folgende zusätzliche Sicherungen empfiehlt Wenhart:
– Fenster und Eingänge mit Verglasung durch Fensterläden und Gitter oder durch eine einbruchssichere Verglasung schützen;
– Einbruchmeldeanlage mit Zonenunterteilung und Videoüberwachung installieren;
– Wertsachen in einem Tresor einschließen, der an einem untypischen Ort aufbewahrt wird. Ein zweiter, offensichtlicherer Tresor als Köder ist hilfreich;
– auch Kellerfenster sichern und Zugänglichkeit des Lichtschachtes erschweren;
– Einbau einbruchshemmender Türen.
Sollte dennoch ein Einbruch passiert sein, kann eine Hausratversicherung zumindest den materiellen Schaden abfangen, ergänzt Wenhart. (lk)
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