Deutschlands Banken haben in Europas Krisenländern offene Forderungen von Hunderten Milliarden Dollar. Nur französische Institute sind in Griechenland, Irland, Portugal und Spanien noch tiefer verschuldet, so die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).
Mit 465 Milliarden Dollar sind allein die deutschen Häuser in den betroffenen Staaten engagiert. Gemeinsam mit den französischen schaffen es die Banken auf Forderungsbestände in Höhe von 958 Milliarden Dollar. Den BIZ-Angaben zufolge haben die Bedenken zuletzt zugenommen, „dass das Finanzsystem anfälliger ist als zuvor vermutet“.
„Griechenland alleine ist nicht das Problem“, erklärte Hans-Peter Burghof, Lehrstuhlinhaber für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistung an der Universität Hohenheim im Gespräch mit der Agentur Pressetext. Ausfälle bei einer Zahlungsunfähigkeit könnten die Banken wegstecken, meint der Experte. „Eine Pleite des gesamten europäischen Südteils wäre jedoch nicht verkraftbar“, so Burghof.
Die Besorgnis über die öffentliche Haushaltslage in der Eurozone hat in den vergangenen Wochen zu heftigen Turbulenzen und hoher Volatilität an den Finanzmärkten geführt. „In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften stand für Anleger und Marktbeobachter die Gefahr im Vordergrund, dass die rasant wachsende Staatsverschuldung die Erholung der Wirtschaft behindern könnte“, urteilt die BIZ. Selbst durch die Ankündigung des europäischen Rettungspakets konnten die Bedenken nicht zerstreut werden. Vielmehr dauerte die Flucht aus riskanten Anlagen an, was die Risiko- und Liquiditätsprämien weiter steigen ließ.