Der DAX als Lichtblick – warum Anleger vorsichtig sein sollten
Der DAX hat 2025 bislang rund zehn Prozent zugelegt. Andere Indizes, wie der MSCI World, der S&P 500 oder die Nasdaq-100 sind teils deutlich im Minus. Für Ulrich Müller gibt es zwei Gründe für die Outperformance des DAX: „Während die politische Lage in den USA zunehmend unberechenbar wird, ziehen Investoren ihr Kapital ab. Das wandert dann in Regionen mit einer geringeren Bewertung. Die Bewertung europäischer Aktien ist derzeit relativ zum Rest der Welt sehr attraktiv.“ Dennoch sollten Anleger jetzt nicht mehr auf den DAX setzen: „Die Zölle treffen vor allem Deutschland als Exportnation sehr hart. Hinzu kommen die Strukturkrise und die schleppenden Koalitionsverhandlungen ohne große Chancen auf einen echten Politikwechsel. So ist der DAX keine sichere Bank mehr.“
Krisenwährung Gold
Gold hat 2025 bislang um rund zwanzig Prozent zugelegt. Für Müller belegt das die Nervosität am Markt: „Gold ist Ersatzwährung und Krisenmetall. Die wachsenden geopolitischen Spannungen, die Unberechenbarkeit der Regierung Trump sowie die jüngsten Zölle lassen Sorgen vor einer Fortdauer der Korrektur wachsen. Das beflügelt Gold und birgt auch bei Rohstoffunternehmen Chancen“, sagt er und verweist darauf, dass die Welt zunehmend in verschiedene Einflusszonen zerfalle. „Anbieter kritischer Rohstoffe haben es künftig leichter, ihre Produkte zu verkaufen. Zählte in Zeiten der Globalisierung noch der Preis, entscheidet heute die Versorgungssicherheit. Sachwerte wie Gold und kritische Rohstoffe könnten inmitten einer herausfordernden Lage für die Weltwirtschaft Chancen bieten.“
Magnificent Seven? Finger weg!
Die großen US-Tech-Konzerne sind für Müller noch immer zu teuer: „Die Bewertungen bei NVIDIA, Microsoft und Co. sind noch immer zu hoch. Anleger sollten jetzt nicht den Fehler machen und bei US-Tech-Titeln in das fallende Messer greifen. Als einzigen Lichtblick im Tech-Sektor habe ich Alphabet ausgemacht – hier stimmen die Bewertungen. Aufgrund der aktuellen Marktlage bleibe ich dem Markt aktuell aber weitgehend fern – lediglich in der Old Economy sehe ich vereinzelte Chancen, etwa bei Healthcare oder Rohstoffen“, sagt er und rät Privatanlegern dazu, sich mit Optionsstrategien auseinanderzusetzen. „Während die Börse bebt, bieten Optionen stabile, marktneutrale Erträge. Die Strategien dazu kann jeder lernen und erfolgreich umsetzen.“
Ulrich Müller hat über 30 Jahre Börsenerfahrung und ist Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg.