Was empfinden Sie als Eigentümerin anlässlich des Jubiläums und wie lässt sich die Geschichte Ihrer Unternehmensgruppe aus den letzten 50 Jahren zusammenfassen?
Salamon: Es ist ein großartiges Gefühl, auf eine solche Historie zu blicken. Seit dem Markteintritt der Dr. Peters Group als Sachwertanbieter vor 50 Jahren, haben wir rund 160 Investments aufgelegt – mit einem Gesamtvolumen von mehr als acht Milliarden Euro. Auf dieser Basis konnten wir in unserem Kerngeschäft mit Privatanlegern einen großen Kundenstamm aufbauen. Derzeit betreuen wir rund 50.000 Beteiligungen. Während unserer 50-jährigen Historie haben wir mit Immobilien, Schiffen, Flugzeugen und Erneuerbaren Energien vier Assetklassen etabliert, die wir bis heute aktiv betreiben. Entsprechend umfangreich ist unsere Expertise – sowohl auf Seiten der Strukturierung als auch beim Portfolio und Asset Management. Am längsten aktiv sind wir in der Assetklasse Immobilien, mit der 1975 alles begann. Wir gehörten in Deutschland zu den ersten Emissionshäusern, die Hotelfonds etabliert haben und schauen mittlerweile auf 65 erfolgreiche Immobilientransaktionen zurück. Wobei allein in den vergangenen fünf Jahren das Volumen des von uns verwalteten Investmentvermögens in der Assetklasse Immobilien um gut 35 Prozent gestiegen ist. An diese Entwicklung möchten wir anknüpfen. Von Beginn an war die Dr. Peters Group ein zukunftsorientiertes Haus. Stets haben wir darauf geachtet, die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, um attraktive Investments auflegen zu können. So haben wir nicht nur eine eigene KVG, sondern seit gut fünf Jahren auch ein eigenes Wertpapierinstitut, das für unser Neugeschäft sehr bedeutend ist. Zentral für die Erfolge unseres Unternehmens und der langjährigen Entwicklung waren vor allem unsere erfahrenen Mitarbeiter, die mit Ihrem Engagement dazu beigetragen haben, diese Meilensteine zu erreichen. Ebenso wie unsere außerordentlich gute Zusammenarbeit mit langjährigen Geschäfts- und Vertriebspartnern. Sowohl die enge Kooperation mit dem B2B-Vertrieb als auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit namhaften Betreibergesellschaften und Leasingnehmern sind die Säulen, auf denen die Dr. Peters Group seit 50 Jahren steht.
Der plötzliche Tod Ihres Vaters im Jahr 2012 war sicherlich in erster Linie ein Schock im privaten Bereich, forderte die Familie aber auch in Bezug auf das Unternehmen. Wie sind Sie damals damit umgegangen und wie haben Sie das Unternehmen stabilisiert?
Salamon: Das ganze Unternehmen war damals geschockt, aber zugleich auch willens, die Dr. Peters Group erfolgreich fortzuführen – so wie es mein Vater gewollt hätte. Wir als Eigentümerfamilie mussten trotz der Trauer über den schmerzlichen Verlust einen klaren Kopf bewahren, um die richtigen Maßnahmen zur Fortführung ergreifen zu können. Diese Form von Resilienz in Krisen zeichnet uns bis heute aus. Zuallererst haben wir im Ad-Hoc-Modus aus dem bestehenden Management heraus eine Fremdgeschäftsführung installiert. Dieser gelang es, die Dr. Peters Group mit ruhiger Hand auf Kurs zu halten. Währenddessen haben wir dem Unternehmen operativ Rückhalt gegeben und keine Zweifel über die Fortführung der Arbeit meines Vaters zugelassen. Als weitere Maßnahme haben wir einen Beirat installiert. Meine Aufgabe war es, die Gesellschafterseite in diesem Gremium zu vertreten.
Ende 2018 haben Sie dann auch operativ die Führung übernommen. Wie kam es dazu und was hat sich seitdem verändert?
Salamon: Im Rahmen meiner Beiratstätigkeit habe ich festgestellt, dass es einen nicht unerheblichen Unterschied für die Mitarbeiter und unsere Partner macht, ob ein Mitglied der Eigentümerfamilie in der Geschäftsführung sitzt oder ein angestellter Manager. Das war ein Grund für meine Entscheidung, das Ruder Ende 2018 zu übernehmen. Ein anderer war der, dass ich die Notwendigkeit zur Transformation des Unternehmens erkannt habe – vor allem bei der Kultur. Heute spielt beispielsweise Hierarchie im Unternehmen keine große Rolle mehr. Wir begegnen uns auf Augenhöhe und mit Offenheit. Auch haben wir uns wieder auf unsere hergebrachten Werte besonnen und tragen diese sichtbar nach außen. Teil dieser Veränderung war auch der organisatorische Umbau der Unternehmung. Heute gehören rund 50 Prozent aller Führungskräfte bei Dr. Peters der Next Generation an und ebenfalls fast 50 Prozent sind weiblich. Ganz im Sinne unseres Verständnisses von Diversität. Auf der operativen Ebene haben wir unser Produktportfolio erweitert – von rein klassischen Publikumsfonds zu Spezial-AIFs, Wertpapieremissionen und Club Deals. Letzteres vor allem im institutionellen Bereich. Mit ebenso großem Einsatz haben wir uns der Erschließung neuer Vertriebspartnerschaften gewidmet und die Zusammenarbeit mit dem B2B-Vertrieb insgesamt deutlich verstärkt. Dabei hat unser Team großartige Arbeit geleistet, wie an mehr als 150 neu angebundenen Vertriebspartnern und deutlich mehr als 100 Millionen Euro an realisiertem Platzierungsvolumen allein aus den vergangenen rund drei Jahren zu erkennen ist.