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Kristina Salamon, Dr. Peters Group: „Unsere Aufgabe ist, langfristigen Mehrwert zu schaffen“

Sie waren dann bald mit externen Krisen konfrontiert: Erst die Corona-Pandemie ab Frühjahr 2020, dann der Ukraine-Krieg ab Februar 2022 mit dem anschließenden Zins- und Baukostenanstieg sowie der daraus resultierenden Immobilienkrise. Wie ist die Dr. Peters Group durch diese Zeit gekommen und wo stehen Sie heute?

Kristina Salamon: „Für uns ist der 34f-Vertrieb die wichtigste Säule.“ / Foto: ImageKollektiv GmbH/Oliver Schumacher

Salamon: Das stimmt. Ich hätte mir auch gewünscht, dass ich nach meinem operativen Antritt das Unternehmen in einem etwas ruhigeren Markt hätte neu ausrichten können. Aber Herausforderungen sind dazu da, um gemeistert zu werden. Jedenfalls hatte die Corona-Krise massive Auswirkungen auf alle unsere Assetklassen. Die von uns gemanagten Hotels mussten schließen, unsere Flugzeuge standen am Boden, unsere Seefahrer und technischen Schiffsmanager kamen nicht auf die Schiffe oder nach Hause zu ihren Familien. Das waren stürmische Zeiten. Entscheidend für das am Ende erfolgreiche Krisenmanagement waren eine Priorisierung auf die wesentlichen Themen, konsequentes Handeln und eine klare Kommunikation. Hinzu kamen Geduld und Ausdauer. Von dem damals gezeigten Durchhaltevermögen unserer Mitarbeiter bin ich bis heute begeistert. Bewegt hat mich auch das Vertrauen unserer langjährigen Geschäftspartner. So war es nicht zuletzt der Schulterschluss mit unseren Geschäftspartnern beispielsweise in der Hotellerie, der es schneller als erwartet möglich gemacht hat, einen tragfähigen Weg aus der Corona-Krise zu finden. Und Beziehungen zu festigen, die heute stärker sind denn je. 

Im Herbst 2024 haben Sie einen neuen Publikumsfonds mit der Schwerpunkt Nahversorgungsimmobilien in den Vertrieb gegeben. Warum sehen Sie in dieser Assetklasse besondere Chancen?

Salamon: Die Nahversorgung ist ein besonderes Segment im Immobilienmarkt, da es durch seine Systemrelevanz weitestgehend konjunkturunabhängig ist. Sicher gibt es in der Mikrobetrachtung beispielsweise durch die jeweilige Bevölkerungsentwicklung Verschiebungen bei der Nachfrage, aber in Summe sind und bleiben Nahversorger das Rückgrat für die Versorgung der Bevölkerung mit allen Gütern des täglichen Bedarfs. Hinzu kommt die Bonitätsstärke von entscheidenden Playern wie Rewe, Edeka, Aldi & Co. Für Anleger, die auf der Suche nach Resilienz und verlässlichen Cashflows sind, kann ich mir kaum eine bessere Anlageklasse vorstellen.

Welche Erwartungen haben Sie für dieses Segment oder generell für den Immobilienmarkt im Jahr? 2025

Salamon: Meines Erachtens haben wir im Immobilienmarkt die Bodenbildung durchschritten. Im vergangenen Jahr ist das Transaktionsvolumen bei deutschen Gewerbeimmobilien gegenüber 2023 um rund 15 Prozent gestiegen. Zugegebenermaßen von einem niedrigen Niveau. Aber die Richtung stimmt. Probleme gibt es noch immer bei der ein oder anderen Projektentwicklung, die auf Basis von Vor-Krisenpreisen kalkuliert worden ist. Auch Büroimmobilien tun sich weiterhin schwer. Insgesamt sehen wir aber Erholungstendenzen bei Gewerbeimmobilien, ein verbessertes Zinsumfeld und damit auch gute Opportunitäten im Asset-Ankauf. Vor allem in der Nahversorgung und in der Hotellerie werden Anleger unserer Einschätzung nach langfristig von dem sich verbessernden Immobilienmarkt profitieren.

Daneben haben Sie zuletzt auch „6b-Fonds“ konzipiert, also gewerbliche Immobilienfonds für Anleger mit einer speziellen steuerlichen Situation. Welches Potenzial sehen Sie in dieser doch recht engen Zielgruppe?

Salamon: Ende 2022 haben wir unseren ersten 6b-Fonds aufgelegt. Die Nachfragesituation war damals sehr gut, sodass wir im Herbst des Folgejahres bereits einen Nachfolger auf den Markt gebracht haben. Es ist zwar richtig, dass ein 6b-Fonds kein Standardprodukt für alle Anleger ist, allerdings sehen wir ein deutliches Absatzpotenzial bei sehr attraktiven Kundengruppen. Schließlich gibt es jährlich tausende Landwirte und Unternehmer, die im Zuge der Veräußerung von betrieblichem Grund und Boden oder Gebäuden stille Reserve aufdecken. Was zunächst nach einer freudigen Botschaft klingt, entpuppt sich für dieses Klientel als eine nicht unerhebliche Steuerbelastung. Denn dieser Gewinn muss in voller Höhe mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden. Deshalb kann die Steuerlast erhebliche Teile des Verkaufserlöses aufzehren. Hier setzten die 6b-Fonds von Dr. Peters an. 

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