„Schwerwiegende methodische Probleme“: Verbände kritisieren Studie zum Provisionsverbot

„Zu den Studienergebnissen gibt es bereits kritische Anmerkungen, die die Methodik der Studie kritisieren“, betont BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Insbesondere wird moniert, dass die Auswahl der Einflussfaktoren auf die Rendite in den unterschiedlichen Ländern etwas willkürlich vorgenommen wurde. Variablen wie die unterschiedliche Sozial- und Steuergesetzgebung, die Gestaltung der betrieblichen Altersvorsorge, staatliche Förderanreize und Zugänglichkeit von Assetklassen für Privatkunden sowie kulturelle und soziale Unterschiede könnten ebenfalls relevante Größen für die Vermögensbildung der einzelnen Länder sein. Ob hier also die Art der Vergütung ausschlaggebend ist, kann man hinterfragen.“

Laut Heinz hat sich das Provisionssystem in Deutschland seit Jahrzehnten bewährt und dazu geführt, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ein Privatvermögen von 7,5 Billionen Euro (2022) erzielen konnten: „Das ist auch im internationalen Vergleich beeindruckend. Das Provisionssystem führte also mitnichten zu Wohlstandsverlusten, im Gegenteil.“ Daher hält er die Studie nicht für zielführend und sieht sie eher als „PR-Maßnahme“ zur Flankierung der Forderung nach einem Provisionsverbot in Deutschland. „Es wäre auch interessant zu erfahren, wer diese Studie in Auftrag gab. Schließlich ist es regelmäßig so, dass Auftraggeber ihre Ansichten mit universitären Publikationen Nachdruck zu verleihen versuchen“, so Heinz.

Studienautor Prof. Dr. Steffen Sebastian vom Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung an der Uni Regensburg erklärte auf Anfrage gegenüber Cash.Online, die Studie sei von niemandem in Auftrag gegeben worden: „Sie ist Teil meiner freien und unabhängigen Forschung.“

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