Die Kryptomärkte setzen ihre K-förmige Erholung seit dem Marktcrash im Mai fort. Während Bitcoin und Ethereum immer noch 24 Prozent unter ihrem Spitzenwert gehandelt werden, befinden sich einige andere Top 15-Kryptoassets – darunter Cardano (ADA), Solana (SOL) und Terra (LUNA) – im Preisfindungsmodus, und brechen dabei neue Rekorde. Nach aktuellem Stand stieg der Preis von Cardano in den letzten 30 Tagen um 134,3 Prozent, jene von Solana und Terra sogar um 171,2 bzw. 293,4 Prozent.
Cardano, Solana und Terra haben eines gemein – sie sind direkte Konkurrenten von Ethereum. Sie sind allesamt Blockchains der Kategorie Layer 1, da sie zwei Aufgaben erfüllen – das Verarbeiten von Finanztransaktionen innerhalb der Blockchains und das Hosten von dezentralen Applikationen (DApps). Eine Ausnahme ist Cardano, das Entwicklern erst ab 12. September eine integrierte App-Funktionalität bieten wird.[1]
Anders ausgedrückt können diese Blockchains zugleich als Zahlungsabwickler (wie z.B. FedWire) und App-Store (wie z.B. Apples AppStore und Googles Google Play) fungieren. Bei FedWire handelt es sich um ein von US-Bundesbanken genutztes Echtzeit-Abrechnungssystem. Der App-Store ist eine Vertriebsplattform, auf der Entwickler Anwendungen anbieten und zum Download zur Verfügung stellen.
Genau bei diesen beiden entscheidenden Anwendungsbereichen streben Cardano, Solana und Terra danach, Ethereum ein wenig Marktanteil abzunehmen, wenngleich Ethereum seinen Mittbewerbern um Längen voraus ist (siehe Grafik). Bei 21Shares sind wir der Ansicht, dass der Aufstieg von Layer 1-Assets – Ethereum ausgenommen – in erster Linie von Kleinanlegern angetrieben wird, da institutionelle Anlageprodukte für Layer 1-Assets derzeit nur über unser Produktsortiment angeboten werden. (mit der Ausnahme von LUNA, das derzeit von keinem Emittenten angeboten wird).
Des Weiteren stellten unsere Solana- und Cardano-ETPs zusammen nur rund 5 Prozent unserer AUM (rund 1,79 Milliarden US-Dollar) dar. Dies könnte sich jedoch mit steigenden Kapitalzuflüssen durch institutionelle und unternehmerische Akteure bald ändern. Ein Beispiel dafür ist die Ankündigung von Coinbase, 500 Millionen Dollar seiner liquiden Mittel in eine Vielzahl von Kryptoassets zu investieren, wodurch das börsennotierte Unternehmen Coinbase (COIN) praktisch zu einem Index dieser Basiswerte werden könnte.[2]
Wir werden weiterhin mit einem wachsamen Auge beobachten, was die Zukunft bringt. Unter den Top 15-Kryptoassets gibt es auch Nachzügler des aktuellen Aufwärtstrends, darunter Polkadot und Cosmos, zwei Interoperabilitätsprotokolle, deren Investment-Case bei den Anlegern noch nicht vollständig angekommen ist. Unser Research Team ist jedoch der Meinung, dass sich dieses Blatt wenden wird, wenn die Ethereum-Konkurrenz weiter wächst und der Bedarf an Blockchain-Interoperabilität an die Oberfläche kommt – insbesondere wenn Polkadot mit dem Launch der Parachains voll funktionsfähig sein wird.[3]
Autor ist Eliézer Ndinga, Research Lead bei 21Shares
[1] https://twitter.com/InputOutputHK/status/1426182060683796483
[2] https://blog.coinbase.com/coinbase-updates-investment-policy-to-increase-investments-in-crypto-assets-a68c752ea786