Wie stark hängt die Kursentwicklung von Kryptowährungen von der allgemeinen Richtung der Finanzmärkte ab? Sind Bitcoin und Co. mit Gold oder anderen Rohstoffen korreliert? Wie sieht es bei staatlich legitimiertenWährungen aus? Antworten darauf gibt ein Bericht von Axa IM Rosenberg Equities.
Seit 2009 gibt es die erste Kryptowährung, Bitcoin. Das Universum der Kryptowährungen erlebte seither einen rasanten Aufstieg. Die Website coinmarketcap.com, die inoffizielle Krypto-Benchmark, zählt inzwischen 1.506 Kryptowährungen mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 510 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. Januar 2018).
Spätestens mit der Einführung von Bitcoin-Futures im November 2017 wurden laut Axa IM auch zunehmend professionelle Investoren auf die Kryptowährungen aufmerksam. Michael Kollo, Chief Research Strategist bei Axa IM Rosenberg Equities hat untersucht, wie sich Kryptowährungen im Vergleich zu etablierten Anlageklassen entwickeln.
Die Korrelation von Bitcoin, Ethereum und Co. mit Aktien oder Rohstoffen sei vernachlässigbar gering. So liege der Korrelationskoeffizient für Bitcoin und Gold exakt bei 0.00, für Bitcoin und WTI-Öl liege er bei minus 0,08, für Bitcoin und den MSCI Europe bei minus 0,01.
Spekulationen treiben Kurse
„Die Entwicklung von Währungen spiegelt für gewöhnlich wider, wie hoch die Nachfrage nach Gütern aus einem Währungsraum ist und in welchem Zustand sich seine Wirtschaft befindet“, sagt Kollo.
„Darüber hinaus gibt es einige Währungen, die als sichere Häfen angesehen werden, etwa der US-Dollar, der Japanische Yen und der Schweizer Franken. Diese Währungen weisen oft einen Zusammenhang mit starken Bewegungen an den Finanzmärkten auf.“
Kryptowährungen dagegen seien frei von Interventionen durch Regierungen und Notenbanken – und daher auch frei von geographischen Besonderheiten. „Stattdessen repräsentieren die neuen Währungen eine Reihe von Gütern und Dienstleistungen, die käuflich erworben werden können. So gesehen könnte man sagen, dass sie fundamental verankert sind“, so Kollo. Angesichts der dramatischen Kursschwankungen sei Spekulation aber wohl der wichtigere Treiber für Kryptowährungen – schließlich hätten sie keinen intrinsischen Wert.
Untereinander seien Kryptowährungen jedoch stärker korreliert. So wiesen Bitcoin und die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum laut Axa immerhin eine Korrelation von 0,31 auf, die Korrelation von Bitcoin mit der jüngst sehr bekannt gewordenen Währung IOTA lag sogar bei 0,44.
„Alternativer Markt mit eigenen Regeln“
„Dies illustriert, wie stark sich das Krypto-Universum wie ein alternativer Markt mit eigenen Regeln verhält. Allerdings scheint dabei die Anlegerstimmung eine große Rolle zu spielen – denn es gibt eine starke Verbindung zwischen der Zahl der Google-Suchen nach „bitcoin“ und kurzfristigen Kursbewegungen“, sagt Kollo.
Doch auch wenn der Markt nach traditionellen Maßstäben noch unreif sein mag: „Es ist zwar höchst unwahrscheinlich, dass es in zehn Jahren noch dieselben Kryptowährungen geben wird wie heute, doch es wird immer klarer, dass Währungen an sich, als Mittel zum Handel, eine Revolution erleben – und zwar eine Revolution, die tiefe Spuren auch in der Politik hinterlassen wird“, sagt Kollo. (kl)
Foto: Shutterstock