Die jüngste Preisexplosion des Bitcoins hat viele Investoren hellhörig gemacht. Sogar große Boulevardzeitungen sahen sich veranlasst, Privatanlegern Tipps für den Kauf von Bitcoin & Co zu geben. Immerhin hatte sich der Kurs des Bitcoins innerhalb eines Jahres zwischenzeitlich beinahe vervierfacht. Zum übereilten Einstieg sollte das aber niemanden verleiten. Kryptowährungen sind hoch-spekulativ und – Stand heute – auch noch keine „echten“ Währungen, die mit Euro und Dollar vergleichbar wären. Aber: Der Markt reift. Auf lange Sicht können neue Chancen entstehen.
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen hat die Investitionsbereitschaft institutioneller Investoren zuletzt offenbar zugenommen. Zum anderen erhalten Kryptowährungen Rückenwind vom Regulator und von der Privatwirtschaft. Erst kürzlich hatte das US-amerikanische Bezahlunternehmen Paypal angekündigt, in den USA künftig Zahlungen mit verschiedenen Kryptowährungen zu ermöglichen. Und schließlich sehen wir, dass wichtige Zentralbanken wie die EZB einen Fahrplan für die Einführung digitalen Zentralbankgeldes entwickeln.
Obwohl sich der Markt also insgesamt in einer Reifephase befindet, eignen sich die einzelnen, heute verfügbaren Kryptowährungen gegenwärtig bestenfalls bedingt für Investoren und Privatanleger. Der Markt ist wenig transparent, die Liquidität gering und seine Größe insgesamt überschaubar – auch, weil einige „Kryptos“ mit Blick auf ihre handelbaren Einheiten technisch begrenzt sind. Vor allem aber aufgrund der hohen Volatilität und der fehlenden Regulierung sind die neuen Währungen eine hochspekulative Anlageklasse. Es muss sich also noch einiges ändern, bevor Kryptowäh-rungen ihren Exotenstatus in der Kapitalanlage ablegen können.
Das alles soll nicht heißen, dass der Kurs von Kryptowährungen nicht weiter steigen kann. Dass professionelle Investoren und vermögende Privatanleger aus Deutschland sich auf der heutigen Basis dort in nennenswertem Umfang engagieren, erscheint aber sehr unwahrscheinlich. Und diese Vorsicht ist absolut begründet.