Der Studie zufolge verbessert Künstliche Intelligenz (KI) zwar die Performance insgesamt, verändere aber auch die Entscheidungsprozesse tiefgreifend und vernichte Arbeitsplätze auf Junior-Ebene. Sie stammt von Prof. Thomas Åstebroder von der HEC Business School und befasst sich mit dem zunehmenden Einsatz von KI in Private Equity und Venture Capital Gesellschaften sowie den Auswirkungen auf ihre Performance und die Zukunft des Sektors.
Wenn es um Investitionen geht, nutzen PE/VC Gesellschaften verschiedene Wege zur Entscheidungsfindung. Åstebro stellte fest, dass die Partner dafür vor allem viel Zeit auf Reisen zu Geschäftsbesprechungen, in Sitzungen und am Telefon verbringen. Sie sammeln Informationen auf vielen unterschiedlichen Wegen, wie zum Beispiel mithilfe von Google- und LinkedIn-Recherchen, über das Lesen von Investmentanalyse-Berichten oder Bloomberg.
KI-Einsatz nimmt rapide zu
In den letzten zehn Jahren habe jedoch die Zahl der PE/VC Gesellschaften, die künstliche Intelligenz einsetzen, um sie bei der Investitionsentscheidung zu unterstützen, rapide zugenommen. Dabei erfolgt der Einsatz ganz unterschiedlich. Für einige bedeutet KI, die Anzahl der Erwähnungen eines Start-ups auf Twitter verfolgen zu können. Für andere führt es zu einer vollständigen Neugestaltung der Arbeitsabläufe und des Prozesses der Entscheidungsfindung.
Nach Åstebro wird sich die Einführung von KI in PE/VC-Gesellschaften beschleunigen. Zunächst durch die Integration in einzelne Aufgabenfelder, und später durch die vollständige Umwälzung alter Denk- und Arbeitsweisen. Der Studie nach steigere der Einsatz von KI die operative Performance erheblich. Positiv sei auch, dass weniger Geschäftsreisen unternommen werden und Sitzungen stattfinden. Business-Aktivitäten könnten nun auch über große Entfernungen hinweg stattfinden. Darüber hinaus fördere KI die Diversifizierung von Investitionsportfolios und die Gründung neuer PE/VC-Firmen.
Technologisches Wettrüsten der Branche befürchtet
Der Studie zufolge werden jedoch durch KI viele Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse völlig umgestaltet. Dadurch fielen Aufgaben auf Junior-Ebene wegfallen und gingen Arbeitsplätze verloren. Für die Zukunft befürchtet Åstebro ein „technologischen Wettrüsten“ der Branche. „Wie in den meisten Branchen, die eine radikale Geschäfts-verändernde Innovation erleben, wird der verstärkte Wettbewerb, der sich auf die neue Technologie konzentriert, neue Marktteilnehmer verdrängen und den Ausstieg derjenigen beschleunigen, die nicht an der technologischen Spitze bleiben können. Diese Dynamik führt in der Regel zu Erschütterungen in der Branche“.
Die Studie „An Inside Peek at AI Use in Private Equity“ von Prof. Thomas Åstebro der HEC Business School wurde im „Journal of Financial Data Science“ veröffentlicht.