Kursplus seit Oktober: Die unbemerkte Erholung der Anleihen

Bulle und Bär
Bildagentur PantherMedia / 3quarks
Bulle und Bär symbolisieren das Auf und Ab der Finanzmärkte.

Aktuell ziehen die Aktienmärkte die Aufmerksamkeit vieler Anleger auf sich, doch auch die Anleihenmärkte haben zurückliegend eine spürbare Erholungsbewegung durchlaufen. Darauf weist die Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments hin.

„Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und hochverzinsliche Anleihen haben in den USA seit ihren Zwischentiefs im Oktober 2023 ein zweistelliges Kursplus verzeichnet. Wichtiger als der Blick in den Rückspiegel ist allerdings die Aussage: Selbst wenn die Kurse der Anleihen von nun an nicht mehr steigen, können sie für viele Anleger eine wichtige Rolle im Portfolio spielen“, erläutert Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments.

Die Rolle der Anleihen in einem Portfolio hänge nicht von einer negativen Korrelation zu Aktien ab. Ihr Zweck bestehe also nicht darin, eine perfekte „Absicherung“ für die Volatilität der Aktien darzustellen. Vielmehr sollten diese das Ausmaß der erwarteten Zickzackbewegungen in den meisten Fällen verringern und so langfristig einen gleichmäßigeren Kursverlauf ermöglichen.

„Diese geringeren Schwankungen gehen mit niedrigeren langfristigen Renditen einher als bei einem reinen Aktienportfolio, aber für Anleger, die auf höhere Cashflows angewiesen sind, sind die milderen Schwankungen in der Regel die Opportunitätskosten wert. Denn in den meisten Fällen verringert der mildere Schwankungsverlauf das Risiko, dass das Geld zu früh ausgeht – wenn in Abwärtsmärkten zu ungünstigen Zeitpunkten Geld entnommen werden muss“, führt Thomas Grüner weiter aus.

Ohne Volatilität geht es nicht

Nur weil die Schwankungsbreite der Anleihen geringer sei als bei Aktien, fühle sich der „glattere“ Weg nicht immer gut an. Auch Anleihen würden einer gewissen Volatilität unterliegen, die Stimmung könne negativ überschießen und Bärenmärkte treten auf. Aber wie bei Aktien würden auch diese Bärenmärkte enden und es komme in der Regel zu einer dynamischen Erholungsbewegung.

„Anleihekäufer, die sich in kritischen Phasen auf ihre übergeordnete Zielsetzung fokussieren und sich nicht aus dem Markt drängen lassen, profitieren von dieser Erholung. Im Grunde genommen ist die Herausforderung für Anleger also dieselbe wie bei einem reinen Aktienportfolio: einen kühlen Kopf bewahren und nicht emotional auf vorübergehende Rückgänge reagieren. Wer den Markt in Abwärtsphasen verlässt, wandelt die Rückgänge in tatsächliche Portfolioverluste um und verhindert letztendlich, dass sich typische Erholungsbewegungen im eigenen Portfolio entfalten können“, so Thomas Grüner. Tendenziell gerieten dadurch auch die langfristigen, individuellen Anlageziele in Gefahr.

Auch Anleihen können V-förmigen Aufschwung erleben

Obwohl noch nicht zu sagen sei, dass wir uns in einem neuen Bullenmarkt für Anleihen befinden, seien die letzten zwei Monate eine deutliche Erinnerung daran, dass auch Anleihen einen V-förmigen Aufschwung erleben könnten, der dazu beitrage, dass ein gemischtes Portfolio vielen Anlegern zur langfristigen Zielerreichung verhelfen könne. Gleichzeitig sollte eine vernünftige Erwartungshaltung bezüglich Anleihen im Vordergrund stehen – in Bezug auf die langfristigen Renditechancen seien Aktienmärkte deutlich im Vorteil.

„Anleihen sind nicht dazu da, um die Rendite zu maximieren, sondern um die Wahrscheinlichkeit eines gleichmäßigeren Verlaufs über den gesamten Anlagehorizont zu erhöhen. Sie können somit hilfreich sein, um Cashflows zu stützen oder sind geeignet für Anleger, die mit den höheren Schwankungsbreiten eines reinen Aktienportfolios nicht einverstanden sind“, so das Fazit von Thomas Grüner. Gelegentlich auftretende Bärenmärkte sollten diese grundlegende Betrachtungsweise zur optimalen Anlageklassenverteilung nicht über den Haufen werfen – sowohl für Aktien als auch für Anleihen.

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