Wie eng die Aktienmärkte rund um den Globus vernetzt sind, zeigt die Reaktion der Anleger in Deutschland auf den Kurseinbruch in China. Auch in Frankfurt geht es merklich bergab.
Ein Kursrutsch in China hat auch den deutschen Aktienmarkt in Mitleidenschaft gezogen. Am Nachmittag drückte die schwach erwartete Wall Street zusätzlich auf die Stimmung und ließ den deutschen Leitindex Dax um 1,84 Prozent auf 11 138,85 Punkte absacken. Der wichtige Shanghai Composite Index war bis zum Handelsschluss um 8,5 Prozent eingebrochen – so stark wie seit Anfang 2007 nicht mehr.
Gute Konjunkturdaten helfen kaum weiter
Das überraschend aufgehellte Ifo-Geschäftsklima dämmte die Verluste in Frankfurt nur vorübergehend ein. Ein etwas stärker als erwarteter Zuwachs bei den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter hatte keine erkennbaren Auswirkungen. Damit geht die Talfahrt beim Dax weiter – am Freitag hatte das Börsenbarometer mit einem Wochenabschlag von knapp drei Prozent geschlossen. Diese Entwicklung treibe den Anlegern die Sorgenfalten auf die Stirn, schrieb Analyst Stephen Schneider von der WGZ Bank.
Erholter Euro drückt auf die Kurse
Eine Belastung für den deutschen Leitindex ist auch der weiter erholte Euro, der zwischenzeitlich wieder über 1,11 US-Dollar kletterte. Eine starke Gemeinschaftswährung verteuert die Produkte vieler exportstarker deutscher Unternehmen für Käufer außerhalb der Eurozone. Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Montag um 2,12 Prozent auf 20 204,92 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 2,24 Prozent auf 1764,12 Punkte ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,76 Prozent auf 3536,72 Punkte bergab. Die Aktien der Deutschen Börse büßten 1,80 Prozent ein. Außer dem 725 Millionen Euro schweren Kauf der Devisenhandels-Plattform 360T kündigte der Frankfurter Börsenbetreiber die Komplettübernahme des Index-Anbieter Stoxx sowie der Indexberechnungsfirma Indexium an.
Bank-Titel wenig gefragt
Die am Abend erwarteten Quartalszahlen der Deutschen Börse sollten Experten zufolge stark ausfallen. Die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank sackten um 3,44 beziehungsweise 2,92 Prozent ab. Damit zollten sie Börsianern zufolge ihrer zuletzt deutlichen Erholung Tribut. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,55 Prozent am Freitag auf 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 139,12 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,17 Prozent auf 154,05 Zähler zu. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1058 (Freitag: 1,0939) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9043 (0,9142) Euro.
Quelle: dpa-AFX
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