Ob Dax oder Dow Jones, Nikkei oder S&P 500: Die großen Aktienindizes sind hervorragend in das Jahr gestartet und erklimmen immer neue Höchststände.
Kolumne von Achim Küssner, Schroders
Allein im Januar flossen rund 40 Milliarden US-Dollar in die Aktienmärkte – so viel wie zuletzt vor 13 Jahren. Experten sind überzeugt, es wird ein tolles Aktienjahr. Die Rekordjagd hat zwar auch damit zu tun, dass die Zentralbanken die Märkte mit Liquidität geflutet haben. Aber das ist nicht der einzige Grund: Die Stimmung unter den Anlegern hat sich merklich aufgehellt.
An der Front herrscht Ruhe
Ein Grund für diesen Stimmungsumschwung ist, dass die Eurokrise in den Hintergrund gerückt ist und – Angela Merkel und Co. sei Dank – weitgehend überwunden scheint. Die politische Entschlossenheit hat sich als stark erwiesen, die Eurozone hält zusammen. Und sollten die Probleme doch wieder zu eskalieren drohen, würden wir sehr schnelle Schritte der EZB sehen, die Situation durch Staatsanleihen-Käufe zu stabilisieren. An dieser Front herrscht also scheinbar vorerst Ruhe.
Dennoch ist zu viel Goldgräberstimmung fehl am Platz. Schon im vergangenen Jahr haben wir eine gute Party an den Anlagemärkten gesehen, der Privatanleger stand jedoch mit einem Glas Wasser und der Kopfschmerztablette unsicher am Rand. Obwohl 2012 ein gutes Aktienjahr war, um die 15 bis 20 Prozent wären drin gewesen, haben viele die Rally verschlafen, weil sie den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt verpasst haben.
Party läuft bereits
Anleger sollten daher ganz genau hinschauen, in welche Strategien sie investieren. Wer sich zu sehr von der aktuellen Euphorie leiten lässt und einfach wild drauf los kauft, könnte am Ende wieder böse auf die Nase fallen. Wer dagegen auf Stockpicker-Strategien setzt und gezielt nach den Rosinen im großen Aktien-Kuchen sucht, wird sich am Ende des Jahres über attraktive Renditen freuen können. Wer die Party nicht wieder verpassen will, für den bieten Europa und Japan schon seit einigen Monaten einen guten Einstiegspunkt. Denn die Aktienbewertungen sind hier attraktiv. Auch der amerikanische Aktienmarkt ist für manche positive Überraschung gut – denn das Wachstum jenseits des Atlantiks hat an Dynamik gewonnen, die USA erholen sich immer schneller von der Krise.
Nachholbedarf besteht bei den Value-Strategien – die standen in der Rallye des vergangenen Jahres hinten an, bieten aber trotzdem jede Menge Potenzial. Wobei man hier natürlich auch das Risiko im Blick behalten muss. Für Anleger, die Angst vor einem erneuten Rückschlag haben, sind Absolute Return Strategien das Mittel der Wahl, schließlich bieten sie eine gewisse Sicherheit. Für die ganz verunsicherten Anleger bleibt das Investieren in vermögensverwaltende Fonds. Intelligentes Stockpicking, aktive und lösungsorientierte Strategien – das sind die Schlüssel zum Erfolg. Hauptsache man steht nicht wieder mit einem Glas Wasser am Rand der Party und lässt sein Geld auf dem Sparbuch liegen.
Autor Achim Küssner ist Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH.
Foto: Schroder Investment Management