KAGB-Regulierung: Schöne neue Welt?

Eines der ersten Häuser, das ankündigte, zunächst keine neuen Publikumsfonds mehr zu platzieren, war im Herbst 2012 Nordcapital, etablierter Anbieter von Immobilien- und Schiffsfonds. Das Unternehmen begründete den Schritt mit dem „massiven Einbruch“ des Marktes für geschlossene Fonds und der „großen Unklarheit“ über die AIFM-Richtlinie.

Anhaltende Schifffahrtskrise

„Das Neugeschäft mit geschlossenen Fonds werden wir dann wieder forcieren, wenn die Rahmenbedingungen dafür wieder gegeben sind“, teilte Nordcapital damals mit. Die anhaltende Schifffahrtskrise dürfte das Übrige dazu beigetragen haben.

Anlass, das Geschäft wieder aufzunehmen, sieht das Emissionshaus derzeit nicht: „An unserer bisherigen Aussage hat sich nichts geändert“, erklärte Nordcapital auf Anfrage von Cash. Insgesamt wird in der Branche ein deutlicher Aderlass unter den Emissionshäusern erwartet.

Dies zeigt eine Studie von Wealthcap, an der über 100 Personen aus unterschiedlichen Vertriebssparten teilgenommen haben, darunter Geschäftsbanken, Sparkassen und Vermögensverwalter. Demnach erwarten mehr als 50 Prozent der Befragten nach Inkrafttreten des KAGB nur noch die Hälfte der zuvor aktiven Initiatoren am Markt. Jeder Fünfte rechnet sogar damit, dass 75 Prozent oder mehr Emissionshäuser verschwinden werden.

96 Prozent der BSI-Mitglieder streben KVG-Zulassung an

Solchen Befürchtungen zum Trotz haben viele Initiatoren in der Zwischenzeit eine KVG-Lizenz beantragt beziehungsweise diese bereits erhalten und arbeiten an neuen Fondskonzepten.

„Nahezu alle Emissionshäuser, mit denen wir gesprochen haben, werden künftig Neugeschäft machen“, gibt sich Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des BSI Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen, optimistisch.

Eine Umfrage des Verbandes habe ergeben, dass 96 Prozent der Vollmitglieder eine eigene KVG-Zulassung anstrebe, so Romba. Im Oktober 2013 genehmigte die Bafin mit der HKA Hanseatische Kapitalverwaltung AG die erste KVG.

Sie will für private und institutionelle Kunden gemeinsam mit dem auf Pflegeeinrichtungen spezialistierten Emissionshaus Immac und dessen Schwesterunternehmen DFV Fonds nach KAGB aufzulegen.

Die Konzernmutter Profunda Vermögen hatte sich eigenen Angaben zufolge bereits seit 2012 intensiv mit der anstehenden Regulierung beschäftigt. Die Struktur der Hanseatischen wurde gemeinsam mit ihren jetzigen Vorständen Frank Iggesen und Tim Ruttmann entwickelt.

Seit dem 1. Juli 2013 verantwortet die Hanseatische mit einem Team von 20 Mitarbeitern die Fondsverwaltung sowie das Asset- und Objektmanagement für Immac-Fonds.

KVG-Gründung ist teuer

Nach der erteilten Erlaubnis konzentriert sich die KVG auf die Entwicklung des ersten KAGB-konformen Publikumsfonds sowie auf die Strukturierung eines Spezialfonds für institutionelle Kunden, beides soll im ersten Quartal 2014 abgeschlossen werden.

Die Vorteile einer eigenen KVG liegen nach ihrer Einschätzung in der engen Vernetzung der Abläufe, dem schnellen Austausch und den daraus entstehenden Synergien für Folgegeschäfte. Allerdings: Eine KVG-Gründung kostet Zeit und Geld. Experten schätzen, dass die Kosten an der Millionengrenze kratzen, hinzu kommt der laufende Geschäftsbetrieb, insbesondere Personalkosten. (kb)

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der aktuellen Cash.-Ausgabe 03/2014.

Fotos: HEH / Hesse Newman

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