Lange Zinsbindung und höhere Beleihung bei Immobilienfinanzierungen

Die durchschnittliche Darlehenssumme für Immobilienfinanzierungen stagniert im Mai – auf Rekordniveau: Wie im Vormonat beträgt sie eine knappe viertel Million Euro (248.000 Euro). Die Standardrate, die für eine Finanzierung von 150.000 Euro und 80 Prozent Beleihungsauslauf mit zwei Prozent Tilgung und 10 Jahren Zinsbindung errechnet wird, beträgt 448 Euro. Das sind 22 Euro mehr als im April. Damit liegt sie unter dem Mittelwert von 2018 und entspricht in etwa der durchschnittlichen Rate in 2017.


Der fremdfinanzierte Anteil am Immobilienwert, der Beleihungsauslauf, steigt weiter sukzessive an und liegt erstmals knapp über 84 Prozent. Für die Finanzierung selbst ist es im Allgemeinen nicht relevant, ob der Wert 81 oder 84 Prozent beträgt:

Beleihungsauslauf steigend

Bei der Konditionsberechnung passen viele Banken den Zins bei Zehnerschritten an – also bei 70, 80 oder 90 Prozent Beleihungsauslauf –, für einige Kreditinstitute gelten Fünf-Prozent-Stufen, bei denen sie die individuellen Zinsen erhöhen bzw. senken.

Immer noch setzen Darlehensnehmer auf Zinssicherheit: Im Mai entscheiden sie sich für eine Zinsbindung von durchschnittlich rund 14 Jahren und zwei Monaten – vier Monate länger als noch im April. Damit steht in diesem Jahr bereits das zweite Mal die 14 vorm Komma, im gesamten Jahr 2018 war das in drei Monaten der Fall.

Investition in Zinssicherheit und schnelle Tilgung

Um den Kredit zügig abzubezahlen und so die Zinsleistungen zu reduzieren, wählen Immobilienkäufer und Bauherren eine hohe anfängliche Tilgung von 2,79 Prozent. Das ist geringfügig weniger als in den Monaten zuvor (minus 0,01 bis 0,04 Prozentpunkte) und mehr als zum Jahresbeginn (plus 0,07 Prozentpunkte).

Der Aufwärtstrend von Annuitätendarlehen hält an: Mit einem Anteil von 81,5 Prozent verzeichnen sie ein Rekordhoch. Forward-Darlehen – die Variante der Anschlussfinanzierung, mit der sich Darlehensnehmer gegen einen Aufschlag die jetzigen Zinsen für bis zu fünf Jahren im Voraus sichern können –, fallen dagegen weiter ab:

Forward-Darlehen im Rekordtief

Sie machen nur noch 6,5 Prozent am Gesamtvolumen aus und damit so wenig wie noch nie. Erfahrungsgemäß zieht die Nachfrage an, wenn kurz- oder mittelfristig steigende Zinsen erwartet werden. Heißt im Umkehrschluss: Wenn sich die Zinsen wie im Moment voraussichtlich nicht nach oben bewegen, warten Darlehensnehmer noch ab, bevor sie für Vorlaufzeiten bezahlen.

 

Foto: Dr. Klein

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